Artikel: Zuwachs für Münchner S-Bahn-Flotte: Erste modernisierte Züge aus Hannover im Einsatz
Fahrzeuge vor Einsatz umfangreich modernisiert • Größere Flotte sorgt für robusteren Betrieb • Einsatz der Züge auf S2, S4 und S20
Verstärkung für die Münchner S-Bahn: Ab dieser Woche können Fahrgäste mit den ersten von 16 Zügen der Baureihe ET 424 fahren, die die S-Bahn-Flotte sukzessive verstärken. Die aus Hannover stammenden Fahrzeuge kommen direkt aus einer umfangreichen Modernisierung. Der Flottenausbau soll die Zuverlässigkeit der S-Bahn erhöhen und schafft die Basis für mögliche Angebots- und Kapazitätserweiterungen in der Zukunft. Das dient der starken Schiene in der Metropolregion. Der Freistaat Bayern beteiligt sich an der Beschaffung und Modernisierung mit rund 32 Millionen Euro.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Wir satteln bei den Münchner S-Bahn-Fahrzeugen drauf. Damit stehen im dortigen S-Bahn-Verkehr insgesamt nun rund 3.000 Sitzplätze und rund 4.500 Stehplätze zusätzlich zur Verfügung. Angesichts der Wachstumsprognosen im Raum München und den Auswirkungen des Deutschlandtickets ist das wichtiger denn je. Die Fahrgäste profitieren somit von einer schnellen Verbesserung noch deutlich, bevor dann die Neufahrzeuge der S-Bahn kommen werden. Die Investition und die Förderung sind daher gut angelegt, um die Münchner S-Bahn noch attraktiver zu machen.“
S-Bahn-Chef Heiko Büttner: „Eine zuverlässigere S-Bahn ist unser gemeinsames Ziel mit dem Freistaat in der Initiative Starke S-Bahn München – Programm 14plus. Mit den ET 424 wächst unsere Flotte spürbar und sorgt mit mehr Fahrzeugreserven für einen robusteren S-Bahn-Betrieb. Dank der größeren Flotte können wir auch zusätzliche Fahrzeuge für mehr Zuverlässigkeit einsetzen und beispielsweise durch längere Wendezeiten Verspätungen reduzieren. Ich freue mich daher sehr über die Verstärkung für unsere S-Bahn-Flotte.“
Bildergalerie modernisierter ET 424
Die DB hat die Fahrzeuge für den Einsatz in München umfassend modernisiert
Die Fahrzeuge mit den Baujahren 1999 und 2000 waren bis vergangenes Jahr bei der S-Bahn Hannover unterwegs, wo sie wegen eines Betreiberwechsels nicht mehr benötigt werden. Vor ihrem Einsatz für die Münchner Fahrgäste hat die DB die Fahrzeuge umgebaut sowie modernisiert und dabei auch Augenmerk auf die Nachhaltigkeit gelegt, etwa durch die Aufarbeitung vorhandener Komponenten. Besonders auffallend sind die großen Mehrzweckbereiche mit viel Platz für Fahrräder, Gepäck und Rollstühle. Blickfänger sind auch die großen Monitore für die Fahrgastinformation und die neuen LED-Außenanzeigen, wie sie die Fahrgäste bereits aus den modernisierten ET 423 kennen. Außerdem sorgen Sitzpolster, Trennscheiben und Gepäckablagen in neuem Design sowie frische Lackierungen und Beschichtungen innen wie außen für ein moderneres Aussehen. Zur Ausstattung zählen zudem kostenloses WLAN und eine energiesparende LED-Beleuchtung. Damit die Züge möglichst störungsfrei durch Deutschlands größtes Metropolen-S-Bahn-Netz rollen, ist auch die Erneuerung technischer Komponenten Teil des Umbaus.
Einsatz auf der S2 Dachau-Altomünster, der S20 und den S4-Verstärkerfahrten
Mit rund 80 Zentimeter weisen die ET 424 eine niedrigere Einstiegshöhe auf als die übrigen S-Bahnen. Auch die spezielle Form der Leit- und Sicherungstechnik, die die besonders dichte Zugfolge auf der Stammstrecke ermöglicht, ist in den Fahrzeugen nicht verbaut. Die S-Bahn München setzt die Triebzüge daher nur außerhalb der Stammstrecke ein: bei den Pendelzügen der S2 zwischen Dachau und Altomünster, bei den Verstärkerzügen der S4 zwischen Geltendorf/Buchenau und Hauptbahnhof sowie auf der S20 zwischen Höllriegelskreuth und Pasing/Grafrath.
Flottenverstärkung Teil von „Starke S-Bahn München – Programm 14plus“
Mit „Starke S-Bahn München – Programm 14plus“ setzen DB und Freistaat eine große Ausbau- und Qualitätsinitiative um, mit der die Münchner S-Bahn Schritt für Schritt zu einem der modernsten S-Bahn-Systeme Europas wird. So sorgt eine Qualitätsoffensive für einen stabileren Betrieb und bessere Fahrgastinformation, wofür die DB innerhalb von zehn Jahren zusätzlich rund 500 Millionen Euro investiert. Außerdem baut die DB die Infrastruktur des S-Bahn-Systems aus, beschafft neue Fahrzeuge und errichtet zwei neue S-Bahn-Werke. Dritter Bestandteil ist die Digitalisierung des Bahnknotens München, beginnend mit der bestehenden Stammstrecke. Mit allen Maßnahmen wird der S-Bahn-Verkehr noch vor dem Start der 2. Stammstrecke schrittweise zuverlässiger.
Zahlen, Daten, Fakten
Modernisierung (Angaben je Fahrzeug)
Ausgetauschte Sitzpolster | 394 |
Eingebaute Deckenmonitore | 8 doppelseitige Monitore |
Eingebaute LED-Außendisplays | 8 Seitenanzeiger, 2 Frontanzeiger |
Eingebaute WLAN-Technik | 2 Außen- und 5 Innen-Antennen |
Kapazität vor Modernisierung | 470 Personen |
Kapazität nach Modernisierung | 506 Personen |
Fahrzeuge der Baureihe ET 424
Länge | 67,5 Meter |
Breite | 2,8 Meter |
Gewicht | 115 t (Leergewicht) |
Anzahl Türen | 16 (8 Türen je Seite) |
Geschwindigkeit | 140 km/h |
Achsen | 10 (davon 8 angetrieben) |
Leistung | 2.350 kW / 3.195 PS |
Die Flotte der S-Bahn München
Mit den 16 zusätzlichen Fahrzeugen der Baureihe ET 424 wächst die Münchner S-Bahn-Flotte weiter an und zählt künftig 289 Fahrzeuge aus drei Baureihen:
- ET 423 (237 Fahrzeuge)
- ET 420 (36 Fahrzeuge)
- ET 424 (16 Fahrzeuge)
Die Instandhaltung von Deutschlands zweitgrößter S-Bahn-Flotte erfolgt im S-Bahn-Werk in München-Steinhausen.