Investitionen in die Infrastruktur und Logistik

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    Die Jahre nach der zweiten Stufe der Bahnreform stehen im Zeichen der „Offensive Bahn“: Sanieren, Leisten und Investieren sind die Schlagworte der Stunde. Das Unternehmen versteht sich als moderner Dienstleistungskonzern, der ganzheitliche Mobilitäts- und Logistiklösungen anbietet.

    2000 fahren 2,2 Millionen Besucher mit der Deutschen Bahn zur „Expo“ nach Hannover; erstmals mit dem ICE 3, der bis zu Tempo 330 zugelassen ist. Hartmut Mehdorn, seit Dezember 1999 Vorstandsvorsitzender, stellt die Weichen für die Wettbewerbesfähigkeit im Verkehrsmarkt neu. Voraussetzung ist, dass der Nachholbedarf bei den Investitionen nicht vernachlässigt wird. Auch die Phase der Sanierung des Konzerns ist längst nicht abgeschlossen. Die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn und der „NS Groep N.V.“ werden in das Joint Venture „Railion“ überführt; der Auftakt für neue Kooperationen im europäischen Güterverkehr.

    2001 wird das Sanierungs- und Investitionsprogramm fortgeführt. Unter dem Motto "Offensive Bahn" wird unter anderem verstärkt in die Erneuerung des Bestandnetzes und in den Wagenpark investiert. Die Deutsche Bahn, das Verkehrsministerium und das Finanzministerium schreiben die Bundesmittel für die Infrastrukturfinanzierung bis 2003 fest.

    2002 übernimmt die Deutsche Bahn die „Stinnes AG“. Mit dem weltweit agierenden Logistiker und seiner Schenker-Gruppe stärkt die Deutsche Bahn ihre Position im Güterverkehr. Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt wird eröffnet. Zum ersten Mal in der Geschichte der Eisenbahn stellen alle europäischen Bahnen gleichzeitig und aufeinander abgestimmt ihre Fahrpläne um. Das „Jahrhunderthochwasser“ verursacht erhebliche Schäden an den Bahnanlagen im Bereich der Elbe und ihrer Zuflüsse.

    2003 geht der neue Unternehmensbereich "Transport und Logistik" mit den Geschäftsfeldern „Schenker“, „Freight Logistics“, „Intermodal“ und „Railion“ an den Start. Führungsgesellschaft ist die Stinnes AG. Die „BahnCard“ gibt es als BahnCard 25, 50 und 100. Das Internetangebot unter www.bahn.de wird ausgebaut. BahnCard-Inhaber können in 40 Städten mit ihrer Fahrkarte kostenlos den Nahverkehr zur Weiterfahrt nutzen. Die „DB Netz AG“ nimmt 34 elektronische Stellwerke in Betrieb; so viel wie in keinem Jahr zuvor.

    2004 bestätigen – zehn Jahre nach der Gründung der Deutschen Bahn AG – die positiven Umsatz- und betrieblichen Ergebniszahlen den eingeschrittenen Weg eines unternehmerisch geführten, integrierten Konzerns. Höhepunkte des Jahres sind die Inbetriebnahme des Flughafenbahnhofs Köln/Bonn und der Ausbaustrecke Hamburg–Berlin. Die DB-Tochter Schenker investiert verstärkt in den Logistikbereich.

    2005 werden die Investitionen in elektronische Stellwerke weiter vorangetrieben. 33 Projekte werden realisiert. Die Grunderneuerung der 50.000 m² großen Dachoberfläche des Frankfurter Hauptbahnhofes wird abgeschlossen. Im Rahmen der Neubau- und Ausbaustrecke Karlsruhe–Basel startete der Bau des Katzenbergtunnels. In Berlin geht mit der erfolgreichen Absenkung der „Bügelbauten“ die Fertigstellung des neuen Hauptbahnhofs in die Endphase. Die Deutsche Bahn verlängert ihre Mobilitätskette und baut ihr „Carsharing“- und „Call a Bike“-Angebot aus. Mit dem Kauf von „BAX Global“ festigt sie ihre Position als international agierender Spediteur und Logistikdienstleister.

    2006 ist die Deutsche Bahn nationaler Förderer und offizieller Transport- und Logistikdienstleister der FIFA WM 2006 (TM). Rund 15 Millionen WM-Gäste sind während des vierwöchigen Sportereignisses mit dem Zug unterwegs. Die DB-Tochter Schenker rüstet u.a. die Stadien mit Medientechnik aus. Pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft wird nach acht Jahren Bauzeit der von Meinhard von Gerkan entworfene Berliner Hauptbahnhof eröffnet. Den Ausbau des weltweiten Transport- und Logistikgeschäfts verfolgt die Deutsche Bahn mit der Integration von Schenker und BAX Global weiter. Das Unternehmen baut seine Präsenz im asiatisch-pazifischen Raum aus und wird internationaler.

    2007 steht weiter im Zeichen der Internationalisierung. Der Personenverkehr weitet sein Netz europaweit aus. Ein wichtiger Baustein hierfür ist die Allianz „RailTeam“, deren Ziel ist es, ein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz zu etablieren. Auf geöffneten Auslandsmärkten erwirbt die Deutsche Bahn Unternehmen wie die dänische Busgesellschaft „Pan Bus“ und die spanische Güterbahn „Transfesa“. Mit der Übernahme von „Laing Rail Ltd.“ steigt sie in den britischen Schienenpersonenverkehr ein. Im Rahmen der Tarifverhandlungen legen Mitglieder der „Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer“ im Güter- und Personenverkehr für einige Tage die Arbeit nieder. Für Anhänger des „Blauen Dunstes“ beginnen schlechte Zeiten: In Zügen und Bahnhöfen herrscht von nun an Rauchverbot.

    2008 entscheiden sich Bundesregierung und Bundestag für eine Teilprivatisierung des Konzerns. Aufgrund der ungünstigen Entwicklung an den weltweiten Börsen wird die für Oktober 2008 geplante Erstnotierung der DB Mobility Logistics AG kurzfristig abgesagt. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen durch die Finanzkrise und die schwankenden Energiepreise steigert das Unternehmen seinen Umsatz auf 33,5 Mrd. Euro. Das Güterverkehrsnetz wird um Kooperationen und Beteiligungen in Norditalien, Dänemark, der Schweiz und Polen erweitert. Die Deutsche Bahn und der Bund schließen eine wichtige Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung. Der Bund verpflichtet sich, für einen längeren Zeitraum jährlich 2,5 Mrd. Euro bereitzustellen. Die Deutsche Bahn sagt 500 Mio. Eigenmittel für Netz, Bahnhöfe und Energieversorgung zu.

    2009 ist noch von der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt. Im  Schienengüterverkehr und in der Logistik liegt der Umsatz deutlich unter Vorjahresniveau, im Personenverkehr bleibt er annähernd stabil. Die Investitionen liegen mit 6,5 Milliarden Euro fast auf Vorjahresniveau. 2009 ist auch geprägt von technischen Problemen bei der S-Bahn Berlin und den Zügen der ICE 3-Flotte. Die Umweltoffensive „DB Eco Program“ startet: Die Hamburger S-Bahn fährt bereits CO2-frei. DB Schenker Rail bietet auf europäischen Relationen CO2-freie Transporte an. Zum 1. Mai 2009 ernennt der Aufsichtsrat Dr. Rüdiger Grube zum neuen Vorsitzenden des Vorstandes. Er folgt Hartmut Mehdorn, der den Posten fast zehn Jahre innehatte.

    2010 genehmigt die Europäische Kommission den Erwerb des britischen Personenverkehrsunternehmens Arriva. Damit ist die DB in 13 europäischen Ländern im Regionalverkehr vertreten. Im Jahr nach der Wirtschaftskrise steigert die DB ihren Umsatz und erreicht fast wieder den Spitzenwert des Jahres 2008. Neue IT-Lösungen verändern den Service und die Reisendeninformation: Statt des ausgedruckten Online-­Tickets kann der Reisende dem Zugbegleiter auch eine MMS auf seinem Handy zeigen, die App DB Navigator wird mehr als eine Million Mal heruntergeladen. Große gesellschaftliche Aufmerksamkeit erregen die Schlichterrunden zum Bauprojekt Stuttgart 21. Im DB Museum in Nürnberg finden mehrere Ausstellungen und Festveranstaltungen statt:
    Die Eisenbahn in Deutschland wird 175 Jahre.