Artikel: DB bewegt sich erneut: Die GDL muss jetzt endlich zurück an den Verhandlungstisch!
Große Zugeständnisse • DB bietet in neuem Angebot 37-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt und erhöht auf bis zu 13 Prozent mehr Lohn • Seiler: „Es gibt absolut keinen Grund mehr, sich Gesprächen zu verweigern. Die GDL muss sich nun ihrer Verantwortung stellen und mehr Verhandlungen wagen!“
Die Deutsche Bahn (DB) unternimmt einen weiteren Anlauf, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) an den Verhandlungstisch zurückzubringen. „Die Lokführergewerkschaft war bisher an echten und ernsthaften Verhandlungen überhaupt nicht interessiert“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler auf einer Pressekonferenz in Berlin. „Dabei müssen Streiks immer das letzte Mittel in einem Tarifkonflikt sein. Um eine weitere sinnlose Eskalation abzuwenden, machen wir jetzt erneut große Zugeständnisse und reichen der Lokführergewerkschaft zum wiederholten Mal die Hand. Im Gegenzug erwarten wir, dass wir endlich wieder miteinander sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Das Beharren auf Maximalforderungen führt nirgendwo hin. Wir wollen einen guten Kompromiss erreichen. Das ist es, was eine verantwortungsvolle Sozialpartnerschaft ausmacht.“
Die DB hat der GDL heute ein neues Angebot übermittelt. Es beinhaltet eine Lohnerhöhung von insgesamt bis zu 13 Prozent sowie die Möglichkeit für Lokführer:innen und Zugpersonal, zum 1. Januar 2026 die Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 37 Stunden bei gleichem Gehalt abzusenken. Alternativ können auch 2,7 Prozent zusätzlicher Lohn gewählt werden. Seiler: „Es gibt nun absolut keinen Grund mehr, sich Gesprächen zu verweigern. Die GDL muss sich ihrer Verantwortung stellen und mehr Verhandlungen wagen!“
Das neue DB-Angebot im Überblick - bis zu 13 Prozent:
So schnell | 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie |
1.8.2024 | 4,8 Prozent erste tabellenwirksame Entgelterhöhung |
1.4.2025 | 5,0 Prozent zweite tabellenwirksame Entgelterhöhung |
1.1.2026 | Entweder: Auf Wunsch Absenkung der Wochenarbeitszeit für Lokführer:innen und Zugpersonal auf 37 Stunden pro Woche bei gleichbleibendem Gehalt |
Oder: 2,7 Prozent dritte tabellenwirksame Entgelterhöhung, ebenfalls nur für Lokführer:innen und Zugpersonal (das sind rund 70 Prozent der Mitarbeitenden im GDL-Geltungsbereich) | |
Laufzeit | 32 Monate |
Die Gehaltserhöhungen in drei Schritten führen insgesamt zu einer Erhöhung von 13 Prozent, da jede Steigerung auf das bereits erhöhte Gehalt angewendet wird.
Seiler: „Die Wahloption für die Kolleginnen und Kollegen kommt mit einem längeren Vorlauf, damit wir die personellen Kapazitäten sicherstellen können. Der Fachkräftemangel ist harte Realität. Wir werden keiner Lösung zustimmen, die die Personalsituation verschärft. Das kann mit Blick auf die Fahrgäste und die Mobilitätswende niemand ernsthaft wollen, auch nicht die Lokführergewerkschaft.“
Die Wahloption zum 1.1.2026 steht deshalb unter dem Vorbehalt, dass dann genügend Lokführer:innen und Zugpersonal an Bord sind. Ist das nicht der Fall, fällt die Wahloption weg und die betreffenden Mitarbeitenden erhalten 2,7 Prozent mehr Geld.
Bisher haben DB und GDL in zwei Verhandlungsrunden insgesamt 14 Stunden verhandelt. Dagegen stehen drei Streiks der GDL, die insgesamt 120 Stunden gedauert haben. Heute hat die DB bereits ihr drittes Angebot unterbreitet.
Die DB hat der GDL vorgeschlagen, am 25. Januar in Berlin zu verhandeln. Die DB ist aber auch zu jeder anderen Zeit und an jedem anderen Ort bereit zu verhandeln. Um auf rechtssicherer Grundlage wirksame Tarifverträge abschließen zu können, ist zudem der Umgang mit der Frage der Tariffähigkeit der GDL im Rahmen der Verhandlungen zu klären.
Mehr Infos unter www.deutschebahn.com/tarif