Artikel: Reaktivierung der Bahnstrecke Homburg – Zweibrücken: Deutsche Bahn und Vorhabenträger informieren über aktuellen Stand und nächste Schritte
Vorbereitende Arbeiten zum Artenschutz und erster Rückschnitt an der zugewachsenen Strecke begonnen • Baustart ab Januar 2026 • Vielfältige Informationsformate für Anwohnende • Inbetriebnahme Ende 2028 geplant
Bei einer Informationsveranstaltung haben die Deutsche Bahn (DB), die Mobilitätsministerien des Saarlands und des Landes Rheinland-Pfalz sowie der Zweckverband ÖPNV Süd und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar gestern Abend über den aktuellen Stand des Reaktivierungsprojektes Homburg – Zweibrücken informiert. Die DB plant, die Strecke gemeinsam mit den Vorhabenträgern wiederzubeleben und vor allem den Pendler:innen zur Nutzung bereitzustellen. Neben einer historischen Einordnung der Bahnstrecke konnten sich Anwohnende und Interessierte bei dem Termin in Homburg (Saar) ein Bild vom Projektumfang, von den Bauabschnitten und der Terminplanung aber auch zu den Informationsangeboten machen. Zahlreiche Menschen kamen der Einladung nach und nutzten die Gelegenheit, ihre Fragen im persönlichen Austausch mit den Projektverantwortlichen zu stellen.
Das Reaktivierungsprojekt Homburg – Zweibrücken umfasst eine Vielzahl von Arbeiten, einschließlich der Erneuerung der Schieneninfrastruktur sowie der Leit- und Sicherungstechnik, da die seit über 30 Jahren stillgelegten Gleise, Bahnübergänge und Brücken nicht mehr funktionstüchtig sind. Konkret realisiert die DB dabei durch Neubau, Erneuerung oder Instandsetzung ein Elektronisches Stellwerk in Homburg-Einöd, einen Zugfunkmast, mehr als acht Kilometer Oberbau (Gleise), vier Bahnübergänge (in Homburg-Beeden und Homburg-Einöd), sechs Stützbauwerke und fünf Eisenbahnüberführungen. Zudem setzen die Bauteams viele daran anknüpfende Arbeiten um.
Damit künftig S-Bahnen über die Infrastruktur fahren können, elektrifiziert die DB außerdem die gesamte Strecke und baut die Haltepunkte Beeden, Schwarzenacker, Einöd sowie Zweibrücken Hauptbahnhof (Erhöhung des Bahnsteiges an Gleis 1 auf 76 Zentimeter) aus. In Einöd wird der heutige Haltepunkt außerdem in einen Verknüpfungsbahnhof umgebaut. Dies ermöglicht künftig Umsteigebeziehungen in der Relation Homburg – Bierbach (bzw. auch in der Gegenrichtung). Ergänzend stattet die DB die neu errichteten Stationen mit Sitzgelegenheiten und Wetterschutz sowie dynamischen Schriftanzeigern und taktilen Leitstreifen für sehbehinderte Fahrgäste aus.
Als Voraussetzung für die Hauptbaumaßnahmen sind zunächst die aus naturschutzrechtlicher Sicht notwendigen Arbeiten durchzuführen. Dazu hat die DB mit einem ersten Vegetationsrückschnitt vor Ort begonnen. Im Herbst/Winter 2025/2026 realisiert die DB dann auf der stillgelegten Strecke zwischen Homburg und Einöd die Rückschnitts- und Rodungsarbeiten. Diese sind notwendig für die Durchführung der sogenannten CEF-Maßnahmen (Continuous Ecological Functionality), die zur dauerhaften Sicherung der ökologischen Funktion dienen.
Da für das Bahnprojekt und den damit verbundenen Flächenbedarf der Lebensraum von geschützten Arten wie Reptilien oder Haselmäusen beansprucht wird, muss die DB vorab in räumlicher Nähe alternative Lebensräume, sogenannte Interimsflächen, schaffen. Nachdem diese Flächen zu einem geeigneten Lebensraum umgewandelt wurden (z.B. Anlage von Reptilien-Habitaten und Totholzhaufen) können die Tiere umgesiedelt werden. Auf diese Weise ist der Artenschutz während der Bauausführung weiter gewährleistet. Dieser Prozess erfolgt in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden und Umweltsachverständigen.
Alle Informationen zum Projekt Reaktivierung der Strecke Homburg – Zweibrücken hat die DB im BauInfoPortal veröffentlicht unter dem Link https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/homburg-zweibruecken. Darüber hinaus plant die DB regelmäßige Informationstermine für die Menschen vor Ort. Zusätzlich erhalten Anwohnende bei den sie betreffenden Arbeiten Postkarten persönlich an ihre Anschrift.
Basis für die Reaktivierung der seit 1991 stillgelegten Bahnstrecke ist ein bereits am 28. August 2024 unterzeichneter Realisierungs- und Finanzierungsvertrag. Für das Frühjahr 2026 sind erste Arbeiten an den Gleisen vorgesehen. Die Inbetriebnahme der Strecke soll zum Fahrplanwechsel Ende 2028 erfolgen.