Artikel: Nach Lkw-Anfahrschaden an Bahnbrücke Mörfelder Landstraße: Gutachten zeigt massive Bauwerksschäden auf
Gesamtinstandsetzung dauert voraussichtlich zwei Monate • Deutsche Bahn prüft verschiedene Optionen für schnellstmögliche Wiederaufnahme des Zugverkehrs • Vorbereitende Arbeiten vor Ort bereits begonnen • Einzelne IC/ICE fahren weiter mit etwa 20 Minuten längerer Reisezeit über Umleitungen
Nachdem Sachverständige die Eisenbahnbrücke, die in Höhe des Abzweigs Forsthaus über die Mörfelder Landstraße führt, eingehend analysiert haben, steht nun fest: Die durch einen Sattelschlepper verursachten Anfahrschäden an den insgesamt drei stählernen Bauwerksteilen sind so massiv, dass eine kurzfristige Reparatur nicht möglich ist. Die Steg- und Bodenbleche sind durch den Aufprall um bis zu sechs Zentimeter nach innen verformt worden. Bei zwei Brückenteilen sind zudem die sogenannten Stegbleche auf einer Länge von über 60 Zentimetern abgerissen. Darüber hinaus hat der Lkw nicht nur eine Verwölbung des Tragwerks verursacht, sondern auch bis zu 12 Zentimeter große Löcher in das Bauwerk gerissen.
Aufgrund dieses ausgeprägten Schadensbildes geht die Deutsche Bahn (DB) davon aus, dass für die Gesamtinstandsetzung der Brücke voraussichtlich zwei Monate benötigt werden. Die Fachteams erstellen auf Basis der Befunde schnellstmöglich einen konkreten Reparaturplan. Dieser berücksichtigt neben den erforderlichen Materialien auch verfügbare Kapazitäten bei Spezialkräften, Lieferanten und Baufirmen. Bis spätestens Mitte August soll das Konzept für die Wiederherstellung des Bauwerks in allen Details vorliegen. Bereits in dieser Woche hat die DB vor Ort mit vorbereitenden Arbeiten begonnen – darunter die Instandsetzung der beim Aufprall beschädigten Entwässerungssysteme sowie Untersuchung des Brückenstahls mit Ultraschall. Die DB bedauert die durch den Lkw-Anfahrschaden entstandenen Unannehmlichkeiten für die Reisenden und bittet um Verständnis.
Die Eisenbahnbrücke, über die die zweigleisige Strecke Frankfurt Stadion – Frankfurt Süd sowie die eingleisige Verbindungskurve Forsthaus – Frankfurt Niederrad führen, ist für den Bahnverkehr zunächst weiter gesperrt. Einzelne ICE/IC-Linien sind dadurch nach wie vor mit etwa 20 Minuten längerer Reisezeit auf alternativen Routen unterwegs. Dadurch können die Züge nicht immer in Frankfurt Hauptbahnhof und Mannheim Hauptbahnhof halten. Alternativ bietet die DB für die Fahrgäste Halte in Frankfurt Süd und Heidelberg Hauptbahnhof an. Von dort ist eine Weiterfahrt zum Beispiel mit dem städtischen ÖPNV-Angebot möglich.
Die Auswirkungen auf den Fernverkehr im Detail:
- Umleitung über die Main-Neckar-Bahn (Frankfurt am Main – Heidelberg):
- ICE-Linie Kiel/Hamburg – Hannover – Kassel-Wilhelmshöhe – Bebra – Fulda – Frankfurt am Main – Mannheim – Stuttgart – München (in beide Richtungen). Bis auf die ICE 698 und ICE 699 halten die Züge statt im Frankfurter Hauptbahnhof in Frankfurt Süd.
- ICE-Linie Kiel/Hamburg – Hannover – Kassel-Wilhelmshöhe – Bebra – Fulda – Frankfurt am Main – Mannheim – Basel SBB – Interlaken Ost (in beide Richtungen). Die Züge halten in Frankfurt Süd und fahren nicht zum Hauptbahnhof.
- ICE-Linie Berlin – Leipzig – Erfurt – Frankfurt am Main – Mannheim – Basel SBB – Zürich/Chur (in beide Richtungen). Die Halte in Frankfurt Hauptbahnhof und Mannheim Hauptbahnhof können nicht angeboten werden. Alternativ halten die Züge in Frankfurt Süd und Heidelberg Hauptbahnhof.
- Die Züge der ICE/IC-Linie Hamburg – Münster – Essen – Köln – Koblenz – Frankfurt Süd – Würzburg – Nürnberg – Passau sowie der ICE-Linie Dortmund – Köln – Frankfurt Süd– Würzburg – Nürnberg – Passau – Wien werden jeweils über Frankfurt Hauptbahnhof geführt.
- Bei der ICE-Linie Dortmund – Köln Messe/Deutz – Frankfurt am Main – Würzburg – Nürnberg – München leitet die DB den ICE 1223 zwischen Darmstadt und Frankfurt/Flughafen um. Er hält zusätzlich in Frankfurt Hauptbahnhof.
- Bei der ICE-Linie Wiesbaden – Frankfurt am Main – Erfurt – Leipzig – Dresden wird der ICE 1658 von Frankfurt Süd zum Frankfurter Hauptbahnhof umgeleitet und endet dort. Der Halt am Frankfurter Flughafen Fernbahnhof kann nicht angeboten werden.
Der S- und Regionalverkehr ist von der Brückensperrung weitgehend nicht betroffen. Die Züge fahren jedoch unter Berücksichtigung der Sommerbaustellen in Frankfurt. Die Linien RB 58/59 der Hessischen Landesbahn wenden in Frankfurt Süd.
Die DB empfiehlt ihren Reisenden, sich vor Fahrtantritt in den elektronischen Auskunftsmedien wie www.bahn.de sowie dem DB Navigator über aktuelle Verbindungen zu informieren. Die digitalen Fahrpläne sind aktualisiert, so dass nur die Fahrten angezeigt werden, die stattfinden können.