Artikel: Mausklick statt Hebel: Neue Stellwerke in Germersheim, Philippsburg und Rülzheim steuern jetzt Weichen und Signale
Erste Bauphase des dreistufigen Digitalisierungsprojekts Wörth-Germersheim-Speyer abgeschlossen • DB erneuert bis Jahresende komplette Stellwerks- und Bahnübergangstechnik • Projekt des Schnellläuferprogramms des Bundes
Nach rund 1,5 Jahren haben die neuen Stellwerke in Germersheim, Philippsburg und Rülzheim ihre Arbeit aufgenommen. Statt bislang mit Hebeltechnik können die Fahrdienstleiter:innen Weichen und Signale nun für die Zugfahrt einfach per Mausklick stellen. Die Deutsche Bahn (DB) schließt mit der Inbetriebnahme die erste Baustufe im Projekt Wörth-Germersheim-Speyer ab, in dem bis Jahresende die gesamte Stellwerks- und Bahnübergangstechnik auf der Strecke auf modernsten Stand gebracht wird. Das Ziel: Mehr Zuverlässigkeit und Flexibilität im Bahnverkehr für die Kundinnen und Kunden sowie die Stärkung der klimafreundlichen Schiene.
In der ersten Baustufe haben die Bauteams für das zentrale elektronische Stellwerk (ESTW) Germersheim ein 42 x 6 Meter-großes Modulgebäude aufgestellt, in dem sich drei Bedienplätze für Fahrdienstleiter:innen befinden. In Philippsburg ist ein 12 x 6 Meter-großes Stellwerks-Modul entstanden. Parallel hat die DB im bestehenden Betonschalthaus in Rülzheim neue Technik installiert. Insgesamt wurden in dieser Phase 172 Kilometer Kabel verlegt, 123 Signale und 32 Weichenantriebe erneuert sowie jeweils zwei neue Signalausleger und Signalsonderkonstruktionen auf den Bahnsteigen der Station Germersheim errichtet. Zudem hat die DB den Bahnübergang Lingenfeld modernisiert, die komplette Weichenheizung erneuert sowie neue Telekommunikationsanlagen gebaut.
Die Deutsche Bahn ersetzt bei dem Digitalisierungsprojekt Wörth-Germersheim-Speyer in zwei Jahren die (elektro-)mechanischen Stellwerke in Germersheim, Philippsburg sowie Wörth, das Relaisstellwerk in Speyer und die Blockstelle in Rülzheim durch ESTW. Zudem wird die Signal- und Bahnübergangstechnik erneuert. Nach der nun laufenden zweiten Baustufe geht im Herbst 2022 das Stellwerks-Modul in Speyer in Betrieb; das Modul in Wörth nimmt in der letzten Phase seine Arbeit auf. Ende 2022 können die Fahrdienstleiter:innen Züge für die Strecken Schifferstadt–Speyer–Germersheim–Wörth–Lauterburg, Kandel–Karlsruhe, Germersheim–Rheinsheim und Rheinsheim–Graben-Neuendorf Nord digital aus Germersheim steuern. Damit profitiert die Region insgesamt von einer modernen Stellwerks- und Bahnübergangssicherungstechnik.
Das Projekt Wörth-Germersheim-Speyer ist eins von sieben Maßnahmen des Schnellläuferprogramms, einem Konjunkturprogramm des Bundes, der Industrie und der DB zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie.
Ergänzende Informationen
Der Bund hat im Rahmen des sogenannten Schnellläuferprogramms 500 Millionen Euro für moderne Stellwerkstechnik aus dem Konjunkturprogramm zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie bereitgestellt. Innerhalb kürzester Zeit werden in insgesamt sieben Projekten die vorhandene Stellwerks- und Bahnübergangssicherungstechnik durch digitale Stellwerkselemente modernisiert. Hierbei werden in enger Zusammenarbeit mit der Industrie Prozesse verbessert und Standards etabliert, um eine deutliche Beschleunigung der Projektabwicklung zu erreichen.
Die Digitale Schiene Deutschland schafft industrielle Arbeitsplätze und unterstützt mittelständische, in Deutschland ansässige Unternehmen. Die Digitalisierung ist ein Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz. Wer mit der Bahn fährt, reist bereits heute weitgehend CO2-frei. Die Digitalisierung revolutioniert nachhaltigen Bahnverkehr: kürzere Fahrzeiten, kürzere Wartezeiten, präzise Informationen für die Kundinnen und Kunden.
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