Artikel: Für einen stabileren Zugverkehr: DB baut neues Elektronisches Stellwerk für das östliche Rheinland
Modernes Stellwerk steuert künftig den Zugverkehr zwischen Ratingen, Düsseldorf, Hilden und Immigrath • Vorarbeiten laufen seit Sommer 2024 • umfangreiche Kabel- und Signalarbeiten beginnen im Mai 2025 • Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro
(Düsseldorf, 4. Februar 2025) Die Deutsche Bahn (DB) modernisiert ihre Stellwerkstechnik im Rheinland: Ein modernes Elektronisches Stellwerk (ESTW) steuert künftig den Zugverkehr zwischen Ratingen, Düsseldorf, Hilden und Immigrath. EU, Bund und Bahn investieren über 200 Millionen Euro in die topmoderne Leit- und Sicherungstechnik.
Stärkung des gesamten Zugverkehrs im Rheinland
Bei dem neuen ESTW handelt es sich um die sogenannte „2. Baustufe des ESTW Solingen“. Mit der modernen Stellwerkstechnik stärkt die DB künftig weiter den S-Bahn- und Regionalverkehr im Rheinland bis nach Solingen. Da die neue Technik deutlich weniger störanfällig ist, kann der gesamte Zugverkehr auf der Strecke pünktlicher und zuverlässiger fahren. Zusätzlich sorgen neue Weichenverbindungen dafür, dass die Züge beispielsweise während Bauarbeiten flexibler durch das Schienennetz in NRW gelenkt werden können. Die modernisierte Strecke dient ebenso als solide Ausweichroute für den Personenverkehr bei Störungen zwischen Düsseldorf und Köln.
Zudem erfolgt mit den Arbeiten ein wichtiger technischer Lückenschluss auf der zentralen europäischen Güterachse „Rhine-Alpine“, auf der bereits weitestgehend die moderne Technik im Einsatz ist. Das ESTW dient zudem als Grundlage für die Ausrüstung der Strecke mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS). ETCS fördert den grenzüberschreitenden Zugverkehr und ist ein wichtiger Schritt bei der Digitalisierung der Schiene in Deutschland.
Benedikt Lohr, Leiter des Betriebs für den Bereich Düsseldorf: “Mit dem neuen Elektronischen Stellwerk setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Sanierung der Schieneninfrastruktur. Uns ist bewusst, dass die Bauarbeiten zunächst mit Einschränkungen für unsere Fahrgäste verbunden sind. Durch die neue Stellwerkstechnik können wir in Zukunft jedoch stabiler und effizienter unterwegs sein. Davon profitiert der Eisenbahnbetrieb im Rheinland – und letztlich darüber hinaus auch in ganz NRW.“
Umfangreiches Bauvolumen bis zur Inbetriebnahme
Die DB ersetzt insgesamt elf Stellwerke mit mechanischer bzw. Relais-Technik: Nach Abschluss der Arbeiten lenken Zugverkehrssteuernde die Züge auf insgesamt rund 40 Kilometern Gleis über Monitore und per Mausklick. Bis zur geplanten Inbetriebnahme 2028 setzt das Projekt umfangreiche Arbeiten an Kabeln, Signalen und Weichen um. Eine Übersicht:
- Die Fachexpert:innen bauen insgesamt vier neue Stellwerksgebäude: In Düsseldorf-Rath entsteht ein Zentralstellwerk mit Bedienplätzen für die Zugverkehrssteuernden. Sie bedienen künftig von dort aus weitere drei Technikmodule in Düsseldorf-Eller, Hilden und Immigrath.
- Das Bauteam gründet und montiert elf neue Signalausleger und 470 neue Signale entlang der gesamten Strecke.
- Außerdem baut das Projekt rund 55 Kilometer neue Kabelkanäle und verlegt über 560 Kilometer Kabel.
- Vier zusätzliche Weichenverbindungen in den Bahnhöfen Ratingen West, Düsseldorf-Eller und Düsseldorf-Eller Mitte sowie in Hilden ermöglichen zudem den Gleiswechselbetrieb: Die Züge im Regional- und Güterverkehr können dadurch bspw. Bauarbeiten und Störungen flexibler umfahren.
Hauptarbeiten starten ab Mai 2025
Die Vorarbeiten, wie bspw. Kampfmittelsondierungen, finden bereits seit Sommer 2024 statt. Ab Mai startet das Projektteam in die Hauptphase. Innerhalb von sechs Monaten setzen die Expert:innen bereits rund die Hälfte des gesamten Bauvolumens um:
- Sie bauen Kabelkanäle auf einer Gesamtlänge von rund 30 Kilometern, gründen 270 neue Signalfundamente und stellen drei neue Signalausleger auf.
- Zudem baut das Team drei von vier neuen Weichen in den Bahnhöfen Ratingen West, Düsseldorf-Eller und Düsseldorf-Eller Mitte ein. Allein in Eller Mitte werden dafür die Schienen auf 300 Metern erneuert, 24 neue Oberleitungsmaste aufgestellt und knapp drei Kilometer neuer Fahrdraht gespannt.
Durch die Bündelung dieser Arbeiten in einer längeren Bauphase verkürzt sich die Umsetzungsdauer des Projekts um mehrere Jahre. Reisende haben dadurch mehr Planungssicherheit.
Die DB nutzt den Bauzeitraum, um weitere Arbeiten an ihrer Infrastruktur umzusetzen: So wird das Bahnsteigdach in Hilden fertiggestellt und die Bahnsteigausstattung erneuert; in Düsseldorf-Eller Mitte wird der Bahnsteig um knapp 30 Meter verlängert und auch in Düsseldorf-Oberbilk finden Vorarbeiten für den barrierefreien Ausbau der Station statt. Außerdem werden entlang der Strecke acht neue Oberleitungsmaste errichtet.
Fahrplananpassungen 2025
Aufgrund der Bauarbeiten kommt es in unterschiedlichen Phasen zu Fahrplananpassungen auf die S-Bahn-Linien S 1 und S 6. Der Überblick:
S 1
In der Zeit von Freitag, 7. März, bis Montag, 21. April, jeweils an den Wochenenden von freitags, 20:40 Uhr, durchgängig bis montags, 5 Uhr, sowie montags bis freitags jeweils in den Nächten von 21 Uhr bis 5 Uhr fahren Busse für S-Bahn-Linie S 1 zwischen Düsseldorf Hbf und Solingen Hbf.
Während der Hauptarbeiten in der Zeit von Freitag, 2. Mai, 21 Uhr, bis Freitag, 14. November, 21 Uhr, fahren für die S 1 zwischen Düsseldorf Hbf und Solingen Hbf Schnellbusse sowie Ersatzbusse mit allen Zwischenhalten.
S 6
In der Zeit von Freitag, 7. März, 21 Uhr, bis Montag, 10. März, 5 Uhr, sowie von Freitag, 27. Juni, 21 Uhr, bis Montag, 30. Juni, 5 Uhr, sind Busse für die Züge der S-Bahn-Linie S 6 zwischen Düsseldorf Hbf und Langenfeld (Rhld) unterwegs.
Von Montag, 10. März, 5 Uhr, bis Montag, 14. April, 5 Uhr, kommt es zum Haltausfall in Düsseldorf-Oberbilk.
In der Zeit von Freitag, 21. März, 21 Uhr, bis Montag, 24. März, 5 Uhr, sowie von Freitag, 11. April, 21 Uhr, bis Montag, 14. April, 5 Uhr, kommt es zu einzelnen Haltausfällen zwischen Düsselorf Hbf und Langenfeld.
Die detaillierten Ersatzkonzepte befinden sich derzeit in Abstimmung. Alle Änderungen sind rechtzeitig vor Baubeginn in den elektronischen Reiseauskunftsmedien abrufbar und werden über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben. Außerdem sind sie unter bahn.de/service/fahrplaene sowie unter zuginfo.nrw/bauarbeiten abrufbar.
Trotz des Einsatzes modernster Arbeitsgeräte ist Baulärm leider nicht immer zu vermeiden. Die DB bittet die Reisenden und Anwohner:innen daher um ihr Verständnis.