Partnerschaftliche Zusammenarbeit

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Artikel: Partnerschaftliche Zusammenarbeit

In den nächsten Jahren stehen der gesamten Industrie aufgrund von Investitionshochläufen und dem aktuellen Zustand des Netzes große Herausforderungen bevor. Um diesen Herausforderungen gemeinsam gegenüberzutreten, bedarf es partnerschaftlicher Zusammenarbeit.

Aus diesem Grund wurde im Jahr 2019 gemeinsam mit dem HDB, VBI und der TU Berlin das Partnerschaftsmodell Schiene entwickelt. Es handelt sich beim Partnerschaftsmodell Schiene um ein IPA-Modell (integrierte Projektabwicklung). Das Modell bietet Hebel für die Stabilisierung komplexer Großprojekte durch einen frühzeitigen Know-how-Transfer aller Partner sowie einem anreizbasierten Vergütungssystem und einer gemeinsamen Definition der Ziele.

Aufgrund der gemeinsamen Entwicklung des Grundsatzes des Partnerschaftsmodells Schiene ist die gemeinsame Weiterentwicklung ebenfalls essenziell. Aus diesem Grund wurde die Arbeitsgruppe „PZ1 Weiterentwicklung Partnerschaftsmodell Schiene“ im Cluster der Partnerschaftlichen Zusammenarbeit der ZIB etabliert.

Im Rahmen der Zusammenarbeit in diesem Cluster zeigte sich der Austausch von Planern, Bauausführenden und der DB als sehr fruchtbar und es wurde sichtbar, dass Ansätze aus dem Partnerschaftsmodell Schiene ebenfalls in konventionelle Verträge etabliert werden können. Aus diesem Grund gründete sich die Arbeitsgruppe „PZ 2 Kooperative Zusammenarbeit in DB-Standard Verträgen“.

Kooperative Zusammenarbeit in DB-Standardverträgen

Leute sitzen an einem langen Besprechungstisch
Leute sitzen an einem langen Besprechungstisch
Quelle: VBI, Hans-Jörg Niemeck
Erstes Präsenztreffen 18.01.2023 Thema: Druckpunkte in der Planungsqualität

Daraus wurden neue Standards entwickelt:

  • Planungsauftaktgespräch
  • Marktdialoge auch für konventionelle Verträge
  • Onboardingtage für Großprojekte

Es wurde untersucht welche Bausteine der partnerschaftlichen Zusammenarbeit bereits existieren und welche Bedarfe für zusätzliche Bausteine bestehen:

Übersicht der bestehenden Bausteine der Zusammenarbeit, handschriftlich an einer Puzzleteiltafel
Übersicht der bestehenden Bausteine der Zusammenarbeit, handschriftlich an einer Puzzleteiltafel
Quelle: DB InfraGO AG, Wiebke Habermann


Weiterentwicklung Partnerschaftsmodell Schiene

Grundsatz des Modells:

Partnerschaftsmodell Schiene (PM 3)

Im PM 3 wird die Allianz zu Beginn der Leistungsphase 3 HOAI geschlossen, denn ein Vorteil des Modells ist es, dass relevanten Wertschöpfungstreiber frühzeitig in das Projekt in Form einer Allianz eingebunden (sog. Early Contractor Involvement) werden. Dadurch kann bereits frühzeitig das Ausführungs- „Know-How“ der Bau-Auftragnehmer bei der Entwurfs- und Genehmigungsplanung genutzt werden. Die Allianz besteht aus Planer, Bauunternehmer und DB. Ein gemeinsames anreizbasiertes Vergütungsmodell (Bonus / Malus System) sorgt dafür, dass die Allianzpartner an der Erreichung der gemeinsam definierten Projektziele und an der Unterschreitung der gemeinsam definierten Zielkosten arbeiten. (Anwendung bedarf derzeit der Abstimmung mit dem BMDV)

Partnerschaftsmodell Schiene (PM 5)

Dieses Modell modifiziert das PM 3. Die Allianz wird während der Leistungsphase 4 HOAI parallel zum Planrechtsverfahren gebildet. Auch hier sorgen das gemeinsame anreizbasierte Vergütungsmodell sowie die gemeinsame Definition der Zielkosten für eine Harmonisierung der individuellen Ziele der Partner. Das Ausführungs-Know-How fließt in die Validierung/ Optimierung der EP und in die gemeinsame Erstellung der Ausführungsplanung vor Zielkostenvereinbarung ein. (Anwendung bedarf der derzeit Abstimmung mit dem BMDV)

Kernelemente des Partnerschaftsmodells Schiene

  • Bau- & Planungspartner sind im Mehrparteienvertrag von Anfang an gebunden
  • Gemeinsame Erstellung der Planung und Realisierung durch alle Wertschöpfungstreiber
  • Durchgehende Bearbeitung der Planung ohne „Brüche“ (heute ca. 3 Planerwechsel in konventioneller Planung)
  • Gemeinsame Risikohaftung, gemeinsames Chancen- & Risikomanagement, gemeinsame Zielkostenermittlung (Exit- Option für Auftraggeber, wenn die Budgetvorstellung nicht getroffen wird)
  • Ist-Kosten Erstattung und Anreizvergütungssystem (Bonus/Malus für Über- oder Unterschreitung der Zielkosten), Incentivierung von KPI

Projekt

Status

Eisenbahnüberführungen Zülpicher Straße/Luxemburger Straße

Mehrparteienvertrag (Planungsphase) - geschlossen

Gäubahnausbau Nord (DB PSU)

Mehrparteienvertrag (Planungsphase) - geschlossen

Residenzbahn

Vergabeverfahren

Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung (Allianz Süd)

Vergabeverfahren

Neubau der Linie S4 Ost Hamburg (PFA 2,3)  

Vergabeverfahren

VE734 (2. Stammstrecke München)

Vergabephase

Fehmarnsundquerung 

Vorbereitungsphase

Siemensbahn

Vorbereitungsphase

Campus Erfurt - Haus 1

Mehrparteienvertrag (Planungsphase) - geschlossen

Neues Werk Cottbus

Mehrparteienvertrag (Planungsphase) - geschlossen

Werk Elbgaustraße

Vorbereitungsphase

Im Rahmen der ZIB bearbeitete Themen:

  • Rolle des Wirtschaftsprüfers
  • Eigenfertigungstiefe
  • Mängelhaftung & Versicherung
  • Aufgaben und Rollen aller Partner in den Phasen des PM Schiene
  • Integrale Planung – Ablauf und Methodik
  • Co-Location
  • Prozess der Zielkostenermittlung

Ausblick

Arbeitsthemen für das Jahr 2025:

  • Auszahlung/Aktivierbarkeit Beteiligungsbeitrag
  • „Spezialgewerke“ aus der Allianz heraus vergeben/Zuschnitt Vergabepakete
  • Entscheidungen, Aufbau und Organisationstruktur der Allianz /Anreize Funktionsfähigkeit der Allianz
  • Umgang BGL-Satz/Gerätkosten
  • Umgang mit Konzernverbundenen Unternehmen als NU/Vertragliche Ausgestaltung
  • Anreize & Benchmark Planungsphase/ Budgetbildung für MPV-Phase 1
  • Weiterentwicklung Deckungsbeitrag & Beteiligungsbeitrag/ Wertschöpfung in der Allianz
  • Glossar PM Schiene