Artikel: Henning Baum
DB MOBIL trifft den Schauspieler am Hauptbahnhof Berlin und spricht mit ihm über Held:innen von heute und sein momentanes Lieblingsbuch.
Von: Katja Heer
Datum: 22.03.2024
Herr Baum, wohin geht die Reise?
Ich war in Berlin, um den Podcast „Marvel’s Wastelanders: Wolverine“ fertigzustellen. Nun fahre ich nach Hause nach Essen.
Wo sitzen Sie gern im Zug?
Ob Großraum oder Abteil ist mir egal, Hauptsache am Fenster.
Schauen Sie während der Fahrt die ganze Zeit raus?
Entweder das – oder ich lese.
Ihr momentanes Lieblingsbuch?
„Das Mädchen am Klavier“, ein Buch über Clara Wieck, die später den Komponisten Robert Schumann geheiratet hat. Sehr zu empfehlen.
E-Reader oder klassisches Buch?
Ich habe es als Buch dabei. Ich lese fast ausschließlich auf Papier. Ich habe zwar einen E-Reader, und der ist sicher praktisch auf Reisen, aber ich bin etwas altmodisch, nicht nur mit Büchern (lacht). Als Nächstes werde ich eine Biografie über Johann Sebastian Bach lesen, darauf freue ich mich schon.
Gibt’s auch mal einen Krimi?
Natürlich. Früher habe ich gerne Henning Mankell gelesen. Da ging mir der Kommissar Wallander zwar in seiner Bramsigkeit auf die Nerven, aber Mankell konnte sehr gut schreiben. Heute liebe ich die Krimis von Lee Child über Jack Reacher.
Was haben Sie außer Büchern sonst noch in Ihrer Tasche?
Einen Apfel, ein selbstgeschmiertes Käsebrot und eine Flasche Wasser.
Reisen Sie lieber allein oder in Begleitung?
Ich rede nicht gern, und ich bin gern allein.
Werden Sie oft angequatscht?
Ich werde nicht angequatscht – der Begriff stimmt nicht.
Sondern?
Ich werde angesprochen, und das eigentlich immer höflich. Wenn jemand ungezogen ist, dann spricht der mich auch nicht an, sondern macht heimlich ein Foto von mir. Das ist außergewöhnlich schlechtes Benehmen. Kein Mensch, egal, wie bekannt er ist, möchte wie auf einer Safari abfotografiert werden. Aber das sind Ausnahmefälle. Die meisten Menschen sind freundlich, zurückhaltend und gut erzogen.
Haben Sie eine Lieblingsstrecke?
Die klassische Strecke von Mainz aus unten durchs romantische Rheintal, über Bingen und Koblenz. Die kenne ich noch aus meiner Kindheit, sie ist sehr abwechslungsreich und spektakulär.
In „Marvel’s Wastelanders: Wolverine“ sind Sie Wolverine, der Superheld. Wie hat sich der Begriff des männlichen Superhelden in den letzten Jahren gewandelt?
Wir alle sind von dem archaischen Heldentypen geprägt, der aus den deutschen Sagen kommt. Dieser Siegfried-hafte Held ist dem Durchschnittsmenschen körperlich und charakterlich überlegen, und er ist mutig. Die körperlichen Ausmaße eines Helden müssen heute nicht mehr ins Hünenhafte gehen. Entscheidend ist der innere Held in uns. Der Mut ist immer noch das Wichtigste. Das gilt übrigens für uns alle: Denn Mut ist eine Frage des Charakters, für den es sich zu entscheiden gilt, und zwar täglich neu.
Sind Sie mutig, also Ihrer Definition nach ein Held?
Wir alle wollen ja schon als Kinder Helden sein. Aber das ist nicht so leicht. Es ist ein Kampf. Ein Held ist nicht nur mutig, sondern er übernimmt auch Verantwortung. Und Männlichkeit hat viel damit zu tun, zu lernen, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für das eigene Handeln. Das ist keine leichte Aufgabe, und ich will mir auch nicht anmaßen zu sagen, dass es mir immer gelungen ist. Es ist etwas, worum wir alle täglich ringen müssen.
Held in Serie
Henning Baum, geboren am 20. September 1972 in Essen, studierte an der Schauspielschule Bochum und spielte zunächst Theater. Bekannt wurde er durch die TV-Serie „Der letzte Bulle“, in der er von 2010 bis 2014 den Macho-Polizisten Mick Brisgau spielte. 2019 gab es eine Kinofassung der Serie. Seit dem 13. März 2024 ist Baum als Superheld Wolverine in der Podcast-Serie Marvel’s Wastelanders: Wolverine“ zu hören.
Podcast:
Sie wollen mehr von Henning Baum wissen? Dann hören Sie doch mal in den DB MOBIL-Podcast "Unterwegs mit ..." rein, bei dem er gerade zu Gast war.