Artikel: Riedbahn: Das Erwachen der Busse
Je smarter der Bus, desto informierter die Reisenden: Die DB-eigene Busflotte für den Ersatzverkehr der Riedbahn steckt voller Technik – WLAN inklusive. Schließlich sollen die Kund:innen ähnlich viel Komfort und Informationen zu Anschlüssen, Streckenverlauf und Co. erhalten, wie sie es von der Schiene gewohnt sind.
Es blinkt und leuchtet
Auf Befehl erwachen hinter der Verkleidung über dem Fahrersitz die Steuerungseinheiten, der WLAN-Router und der GPS-Tracker. Die 70 DB-eigenen Busse, die seit dem Neujahrsabend – ergänzt um 80 weitere Busse von Subunternehmen – den Regionalexpress RE 70 und die S7 auf der gesperrten Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim ersetzen, stecken voller Technik. „Schließlich sollen die Reisenden einen ähnlich guten Komfort genießen können, wie sie ihn von der Schiene gewohnt sind“, sagt Steffen Colditz, Teilprojektleiter Fahrzeuge und IT „Neuer Ersatzverkehr“.
Es ist ein nasskalter Mittwochvormittag, noch sind es wenige Tage bis Weihnachten. Auf dem zentral gelegenen Messplatz in Darmstadt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Ein Großteil der purpurfarbenen DB-Busflotte ist hier versammelt. Einige der barrierefreien Überland- und Gelenkbusse sind unterwegs, die Fahrer erkunden die Strecken des Ersatzverkehrs. In den übrigen abgestellten Fahrzeugen sind entweder Teams von DB Services am Wienern und Wischen oder IT-Experten am Werk. Letztere verbinden ihre Laptops mit der Fahrzeug-IT, testen die Netzwerkverkabelungen, spielen die benötigen Infos zu Innen- und Außenanzeigen auf und programmieren die automatisch startenden Bandansagen.
Denn: Im Idealfall sollen sich die Reisenden im Bus ebenso gut informiert fühlen wie in der S-Bahn, ganzheitlich vom Start bis zum Ziel der Reise. „Die Monitore im Bus sind echte Allrounder: Sie halten Infos zum Streckenverlauf, Anschlussmöglichkeiten und folgende Haltestellen bereit – echte Infos mit Mehrwert“, sagt Olaf Bartels. Der Applikationsmanager hat das Programm „Neuer Ersatzverkehr”, das aktuell während der Sperrung der Riedbahn zum Einsatz kommt, mit erarbeitet.
Der GPS-Tracker etwa liefert Positionsdaten, damit Kunden im DB-Navigator schon vor Fahrtantritt nachschauen können, ob ihr Bus pünktlich ist. Eine Fahrgastzählanlage über den Türen gibt Aufschluss darüber, wie voll die Busse sind. „Ersatzbusse stehen an mehreren neuralgischen Stellen für alle Fälle bereit“ sagt Bartels. Außerdem verfügen die Busse über WLAN und USB-Ladebuchsen, komfortable Sitze mit Sicherheitsgurten und sind teilweise mit WC ausgestattet – „ein rundum durchdachtes Gesamtkonzept“, so Bartels.
Die aufwändigen Vorbereitungen haben sich bezahlt gemacht
„Der Busersatzverkehr ist weitestgehend pünktlich angelaufen“, sagt Felix Thielmann, Teilprojektleiter für den Ersatzverkehr der Riedbahn, zwölf Stunden nach dem Start am Neujahrsabend. Die vorbereitende Sperrung der Riedbahn dauert noch bis zum 22. Januar an. Täglich finden 1.000 Busfahrten statt, sowohl mit Expressbussen als auch Bussen mit Unterwegshalten auf 13 Linien. Bis zu 15.000 Reisenden werden täglich erwartet. Die Auslastung der Busse sei zum Jahresbeginn mit unter 50 Prozent erwartungsgemäß noch niedrig, doch man sei für die kommenden drei Wochen bestens gerüstet, so Thielmann.
Mit der Generalsanierung der Riedbahn bündelt die DB erstmals alle geplanten Baumaßnahmen auf einer der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands. Pro Tag verkehren hier mehr als 300 Züge. Was bei der „kleinen Riedbahn“ im Januar nicht passt, wird für die große Sperrpause in der zweiten Jahreshälfte angepasst.