Artikel: 150 neue Weichen für die Riedbahn: Produktion im Werk Witten geht in die heiße Phase
Alle 150 Weichen für die Generalsanierung der Riedbahn kommen aus Witten • Bauteile werden auf den Tag genau an der Baustelle angeliefert • Auftrag macht großen Teil der jährlichen Produktion aus
In knapp zwei Monaten beginnt die Deutsche Bahn (DB) mit der Generalsanierung der hessischen Riedbahn – und dafür wird auch im nordrhein-westfälischen Witten bereits unter Hochdruck gearbeitet. Denn wenn von Mitte Juli bis Mitte Dezember Bauteams Infrastruktur, Technik und Bahnhöfe zwischen Frankfurt und Mannheim auf den modernsten Stand bringen, dürfen 150 nagelneue Weichen nicht fehlen. Die „stählernen Kolosse“ – eine Weiche wiegt im Durchschnitt rund 67 Tonnen – sind neben Schiene, Schotter und Schwellen ein wichtiges Fundament der Generalsanierung. Sie alle werden aus vielen Tonnen Stahl im DB-Werk in Witten produziert.
Dass die Weichen für das Mammutprojekt in Witten gefertigt werden, stand für die Beteiligten von Beginn an fest. Denn wenn es um Weichen geht, hat die Wittener Belegschaft nicht nur eine jahrzehntelange Expertise, sondern ist auch in der Quantität die unangefochtene Nummer Eins in Deutschland: Die Mitarbeitenden hier stellen knapp zwei Drittel aller Weichen her, die die DB jährlich neu verbaut oder austauscht.
Knapp zehn Prozent aller neuen Weichen aus Witten gehen in diesem Jahr zur Riedbahn
Trotzdem ist die Generalsanierung der Riedbahn auch für den Standort Witten eine echte Herausforderung. Denn die 150 Weichen, die während der Arbeiten zwischen Mitte Juli und Mitte Dezember auf einen Schlag benötigt werden, machen etwa zehn Prozent der Weichen aus, die das Werk in diesem Jahr insgesamt herstellt. Damit ist die Generalsanierung für das Weichenwerk ein besonders großer und arbeitsintensiver Auftrag. Sobald die Bauarbeiten im Juli losgehen, werden die ersten Weichen zur Baustelle gefahren und direkt eingebaut – für die Expert:innen in Witten ist das selbstverständlich, auch bei so einem XXL-Projekt.
Der Bedarf an Weichen in Deutschland wird in den kommenden Jahren noch weiter steigen. Wie sich das Werk in Witten dafür wappnet, lesen Sie hier.
Die Generalsanierung der Riedbahn im Überblick
Die sogenannte Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim ist eine der am stärksten genutzten Eisenbahn-Korridore in Deutschland – sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Pro Tag verkehren hier bereits heute mehr als 300 Züge. Und die Verkehrsmengen wachsen. Um die stetig steigenden Verkehrsmengen zu bewältigen und mehr Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene zu ermöglichen, saniert die DB die Bestandsstrecke im zweiten Halbjahr 2024.
Mit der Generalsanierung der Riedbahn modernisiert die Deutsche Bahn erstmals neben der Infrastruktur gleichzeitig auch die Bahnhöfe. Alle geplanten Baumaßnahmen der kommenden Jahre werden somit innerhalb einer kompakten Sperrpause von fünf Monaten gebündelt. Neben den etwa 150 neuen Weichen aus Witten werden rund 1.200 Elemente der Leit- und Sicherungstechnik komplett ausgetauscht. Zudem erneuern Fachexpert:innen der DB 117 Kilometer Gleise, vier Bahnübergänge, 140 Kilometer Oberleitung und mehr als 10 Kilometer Lärmschutzwände. Außerdem entstehen drei neue Überholmöglichkeiten für Züge, die mehr Kapazität auf der Strecke schaffen. Entlang der Strecke erhalten 20 Bahnhöfe u.a. moderne Bahnsteigdächer, Wetterschutzhäuser, neue Wegeleitsysteme und Unterführungen, neue Beleuchtung sowie Rampen für den barrierefreien Zugang.
Kleinteilige Bauarbeiten sind auf der Strecke bis ins nächste Jahrzehnt damit nicht mehr erforderlich. Innerhalb weniger Monate wird die Riedbahn so zum leistungsfähigen Stabilitätsanker für das gesamte deutsche Schienennetz: Infrastrukturbedingte Störungen werden um mehr als 80 Prozent reduziert. Auch Verspätungen lassen sich besser vermeiden – durch neue Überholbereiche für Züge. Darüber hinaus erstrahlen die Bahnhöfe in neuem Glanz: Mit besserer Reisenden-Information, attraktiven Außenbereichen und mehr Barrierefreiheit.
Weitere Informationen zu der Generalsanierung der Riedbahn finden Sie hier.