Artikel: Azubis schon im Klassenzimmer finden: Deutsche Bahn baut Schulkooperationen deutlich aus
Mehr Berufsorientierung für Jugendliche • 500 Schulkooperationen sowie 2.000 Schülerpraktika und Praxistage geplant • „Praxisnahe Schule“: DB im Lehrplan • DB stellt in diesem Jahr rund 5.500 Nachwuchskräfte ein – Rekord
Neue Mitarbeitende zu finden ist schwer, neue Azubis zu finden ist noch schwerer. Deshalb baut die Deutsche Bahn (DB) die Nachwuchskräftegewinnung an Schulen jetzt deutlich aus. Neue Auszubildende und Dual Studierende sollen stärker als bisher schon im Klassenzimmer erreicht werden. Bis 2024 erhöht der Konzern die Zahl seiner Schulkooperationen massiv. Ziel ist es, bundesweit und vor allem auch in der Fläche mit über 500 Schulen einen engen Austausch zu pflegen und den Weg zur Arbeitgeberin DB zu ebnen. Ebenso sollen künftig jährlich insgesamt rund 2.000 Schulpraktika sowie Praxistage, etwa in Werkstätten und Stellwerken, angeboten werden.
„Wir bewegen uns in einem historisch engen Arbeitsmarkt und zugleich einem allgemein unsicheren Umfeld. Wir erleben, dass viele Jugendliche verunsichert und zögerlich sind, was ihre berufliche Zukunft angeht. Hier bieten wir Orientierung und Unterstützung“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler heute beim Besuch der „Schule am Schloss“ in Berlin Charlottenburg. „Mit Kooperationen und breit gefächerten Angeboten bei Praxistagen und Praktika erreicht die Deutsche Bahn auch Jugendliche, die sich noch in der Berufsorientierung befinden. Und wir können die Vorteile einer modernen und hochwertigen Berufsausbildung bei der attraktiven Arbeitgeberin DB zeigen.“
Allein in diesem Jahr plant der Konzern, 5.500 Nachwuchskräfte an Bord zu holen, das ist ein neuer Rekord. Die DB bietet 50 Ausbildungsberufe sowie 25 duale Studiengänge an.
Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), sagte: „Praxisnahe Bildung und eine frühzeitige berufliche Orientierung sind unsere zentralen Anliegen. Die Deutsche Bahn ist hier beispielhaft unterwegs. Wir wünschen uns viele solche Kooperationen zwischen Unternehmen und Schulen, die im Großen und im Kleinen stattfinden können. Jedes Engagement zahlt darauf ein, den Nachwuchs fit für die Zukunft zu machen und jungen Menschen zu vermitteln: Mit einer Ausbildung steht ihnen die Welt offen.“
Die Charlottenburger „Schule am Schloss“ ist eine von drei Berliner Kooperationsschulen, in denen 2022 das Pilotprojekt „Praxisnahe Schule“ startete. Dazu gehören Lerninhalte mit Bezug zu praktischen Tätigkeiten bei der DB sowie intensiv begleitete Praxistage und Praktika.
„Ein toller Anfang ist gemacht“, freut sich Martin Seiler, „wir konnten heute die ersten beiden künftigen Kollegen kennenlernen“ – zwei 15-Jährige, die sich zu einer Ausbildung bei der S-Bahn Berlin entschieden haben. „Praxisnahe Schule“ soll an weiteren Schulen implementiert werden.
Schulkooperationen beinhalten neben Aktionen zu Berufsorientierung auch, dass sogenannte Schulpat:innen stets als Ansprechpartner:innen zur Verfügung stehen. Die Schulpat:innen führen mehrere Infoveranstaltungen pro Jahr in interessierten Klassen durch. Es handelt es sich vor allem um DB-Mitarbeitende aus den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern, die als authentische Repräsentant:innen für die DB als Arbeitgeberin werben. „Mein großer Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die sich mit so viel Herzblut für ihre Eisenbahn einsetzen und Nachwuchs für die DB begeistern“, so Martin Seiler weiter. „Sie leisten damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag und tragen zum Unternehmenserfolg bei.“
Um die Zahl der Schulkooperationen und Kontakte zu potenziellen Interessent:innen zu steigern, sollen auch in der Fläche und der Nähe zu DB-Standorten Kontakte zu Schulen und Eltern sowie Vereinen geknüpft werden. Dazu stellt die DB zusätzlich Personal ein.
Weitere geplante neue Formate sind u.a. Fachkonferenzen mit Bildungsexperten, Treffen von Schüler:innen mit dem Top-Management sowie neben der Berufsorientierung auch Bewerbungstrainings.
Geplante Einstellungen Auszubildende 2023 in den Top-5-Berufsgruppen:
- Ausbildung Lokführer:in rund 800
- Ausbildung Fahrdienstleiter:in: rund 750
- Ausbildung Elektroniker:in rund 650
- Ausbildung Mechatroniker:in: 370
- Ausbildung Industriemechaniker:in rund 300
Hinweis für die Redaktionen:
Fotos finden Sie im Anschluss an den Schulbesuch hier.