Artikel: 100 Tage-Bilanz nach Inbetriebnahme der Riedbahn: Pünktlichere Züge und weniger Störungen
Bessere Qualität trotz gestiegener Auslastung der Strecke • Infrastrukturbedingte Störungen spürbar zurückgegangen • Pünktlichkeit im Nah- und Fernverkehr verbessert sich deutlich
Drei Monate nach der Inbetriebnahme der Riedbahn hat die Deutsche Bahn (DB) eine vorläufige Bilanz vorgestellt. Durch die erfolgreiche Generalsanierung haben sich die Pünktlichkeitswerte auf der Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim deutlich verbessert. Gleichzeitig ist die Zahl der infrastrukturbedingten Störungen spürbar gesunken. So fuhren der RE 70 und die S-Bahnen im Nahverkehr im Februar 2025 im Schnitt 20 Prozentpunkte pünktlicher als im Vergleichsmonat im Jahr zuvor. Fernverkehrszüge, die verspätet auf die Riedbahn einfahren, konnten ihre Verspätung auf der Strecke um ein Drittel reduzieren. Auch die Anzahl der infrastrukturbedingten Störungen verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27 Prozent, während die durchschnittliche Auslastung der Strecke um 5 Prozent gestiegen ist.
Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender DB InfraGO AG: „Drei Monate nach Abschluss unseres Pilotprojekts für die Generalsanierungen sind wir mit der Entwicklung sehr zufrieden. Es ist uns gelungen, die Qualität der Anlagen auf der Strecke deutlich zu verbessern – und auch die Pünktlichkeitswerte sind auf dem richtigen Weg. Das Störungsvolumen ist bereits deutlich zurückgegangen, an einzelnen Tagen bereits um 50 Prozent. Im Laufe des Jahres erwarten wir ein Minus von bis zu 80 Prozent. Die Ergebnisse zeigen: Das Konzept der Generalsanierung funktioniert. Nun geht es darum, das bestehende Netz weiter zu sanieren, um noch mehr spürbare Verbesserungen für unsere Kundinnen und Kunden zu erreichen.“
Die DB hatte während der Generalsanierung der Riedbahn innerhalb von fünf Monaten die störanfällige Alttechnik auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim komplett ausgetauscht und dabei nicht nur Gleise, Weichen, Signale und Bahnhöfe, sondern auch die komplette Leit- und Sicherungstechnik erneuert.
„Wir haben die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt gründlich ausgewertet. Die Erkenntnisse übertragen wir auf die weiteren Generalsanierungen und nehmen bei Bedarf Veränderungen vor“, so Nagl weiter. „Bei der Riedbahn hat sich gezeigt, dass insbesondere die Montage neuer Leit- und Sicherungstechnik hochkomplex und zeitaufwändig ist. Deshalb werden wir verstärkt Prüfkapazitäten aufbauen und die Montageprozesse gemeinsam mit unseren Partnern verbessern.“ Die DB will zudem künftig die Größe der Vergabelose deutlich reduzieren, um in der mittelständisch geprägten Baubranche weitere Anbieter für eine Zusammenarbeit zu gewinnen.
Bau- und Verkehrskonzept erfolgreich umgesetzt Gemeinsam mit beteiligten Bauunternehmen hat die DB im festgelegten Zeitplan von fünf Monaten und mit täglich bis zu 800 Mitarbeitenden und 140 Fahrzeugen auf der Baustelle eine enorme Baumenge umgesetzt. Sie entspricht etwa dem Vierfachen anderer großer Instandhaltungsprojekte. Das Konzept der Generalsanierung, das die gewerkeübergreifende Bündelung aller anstehenden Baumaßnahmen innerhalb eines mehrmonatigen Zeitraums vorsieht, wurde damit erstmals erfolgreich umgesetzt. Auch das umfangreiche Verkehrskonzept verlief während der fünfmonatigen Bauphase stabil und stieß bei Kund:innen auf eine positive Resonanz. Im Regionalverkehr hatte die DB einen umfangreichen Ersatzverkehr mit 150 modernen Bussen auf die Straße gebracht, die rund sechs Millionen Kilometer zurücklegten. Mit Erfolg, wie repräsentative Fahrgastbefragungen zeigten, in denen die Reisenden den Ersatzverkehr mit der Note 1,75 bewerteten. Fern- und Güterzüge verkehrten während der Generalsanierung auf Umleitungsstrecken, die zuvor ertüchtigt worden waren. Unternehmen mit Gleisanschluss wurden durch den Güterverkehr zuverlässig beliefert, dafür wurden rund 726 Bedienfahrten in den fünf Monaten Bauzeit durchgeführt.