Artikel: Neubaustrecke Dresden–Prag: Region unterstützt Tunnel durch das Erzgebirge
Freistaat Sachsen übergibt Hinweise und zusätzliche Forderungen • Weg frei für Parlamentarische Befassung • Projekt entlastet das Elbtal und schafft Voraussetzung für klimafreundlichen Verkehr auf der Starken Schiene
Die Region und der Freistaat Sachsen haben die Auswahl der Vorzugsvariante für die Neubaustrecke Dresden–Prag bestätigt. Für den Abschluss der Vorplanung der Neubaustrecke mit einem rund 30 Kilometer langen Tunnel durch das Erzgebirge hat die Deutsche Bahn (DB) heute letzte Hinweise und Forderungen der Region entgegengenommen. Insgesamt zwölf Stellungnahmen von Städten und Gemeinden, dem Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge sowie Behörden und Ministerien hat die DB ergänzend aufgenommen.
Hinweise zu Ausgleichsflächen, der Gestaltung von Lärmschutzwänden oder der Baulogistik nimmt das Projektteam in die kommende Detailplanung auf. Forderungen, die über das gesetzliche vorgeschriebene Maß hinausgehen, legt die DB im Sommer dem Bundestag zur Parlamentarischen Befassung zusammen mit den Ergebnissen der Vorplanung vor. Hierbei geht es beispielsweise um Themen wie den Personalbedarf in den Verwaltungen, die technische Ausstattung der Feuerwehren, zusätzlichen Schallschutz oder die Verkehrsanbindung. Die Parlamentarier entscheiden voraussichtlich noch bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode über Umsetzung und Finanzierung der Vorzugsvariante.
Ingrid Felipe, Vorständin Infrastrukturplanung und -projekte DB InfraGO: „Wir freuen uns, dass die Region unsere Variantenauswahl vollumfänglich unterstützt. Durch den intensiven und vertrauensvollen Dialog mit den Gemeinden, Behörden sowie den Bürgerinnen und Bürgern hier vor Ort konnten wir die Variante für die Neubaustecke gemeinsam optimieren. Wir danken allen Beteiligten und möchten die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den kommenden Planungsphasen fortsetzen. Wir schreiben hier ein Stück europäische Verkehrsgeschichte: Wir verbinden Nationen und bauen gemeinsam für eine Starke Schiene. Die Metropolen Dresden und Prag rücken zusammen und liegen dann nur noch etwa eine Stunde auseinander. Wir entlasten das Elbtal und bieten einen schnellen Weg, um Güter von den Nord- und Ostseehäfen ans Schwarzen Meer oder das Mittelmeer zu bringen und umgekehrt.“
Martin Dulig, Staatminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaats Sachsen: „Seit Jahrzehnten träumen wir in Sachsen von einer schnellen Bahnverbindung nach Prag und Südeuropa – diese ist wichtig für einen schnellen Personenverkehr, aber auch für einen unkomplizierten Waren- und Güterverkehr in einem geeinten Europa von der Nordsee bis zum Mittelmeer. Aber wir träumen nicht nur. Sachsen hat das Projekt gemeinsam mit der Tschechischen Republik und der EU initiiert und mit fundierten Studien unterlegt. Seit die Deutsche Bahn 2018 mit den Planungen beginnen konnte, hat sich eine intensive Projektpartnerschaft entwickelt. Der jetzt erreichte Meilenstein ist daher ein echtes Gemeinschaftswerk und für den Freistaat Sachsen und mich ein Grund, stolz auf den eigenen Beitrag zu sein. Wir werden auch weiterhin aktiv zum Gelingen beitragen und uns beim Bund und der EU für die Neubaustrecke einsetzen - bis die Züge rollen.“
Die DB hatte Ende 2023 ihre Vorzugsvariante für den Bau der neuen Strecke zwischen Dresden und Prag vorgestellt. Diese umfasst einen rund 30 Kilometer langen Tunnel durch das Erzgebirge zwischen Heidenau und dem tschechischen Verkehrsknoten Ústí nad Labem. Der Vergleich verschiedener Varianten hatte ergeben, dass ein durchgehender Tunnel sowohl für die Umwelt als auch verkehrlich, technisch und wirtschaftlich die beste Lösung für die neue Strecke ist.
Zum Neubau von Deutschlands längsten Tunnel gehört auch der Ausbau der Strecke zwischen Dresden und Heidenau. Damit der Zugverkehr reibungslos durch den neuen Tunnel fahren kann, müssen beispielsweise etwa 46 Kilometer neue Gleise, rund 90 neue Weichen, moderne Leit- und Sicherungstechnik sowie neue Abstellmöglichkeiten für Züge gebaut werden.
Die bisherige Strecke im Elbtal hat die Grenzen ihrer Kapazität erreicht. Die neue Verbindung bietet künftig eine hochwassersichere Alternative. Das Projekt wird die Reise- und Transportzeiten im nationalen und internationalen Personen- und Güterverkehr deutlich verkürzen. Damit leistet die Neubaustrecke einen wichtigen Beitrag dazu, mehr Verkehr von der Straße auf die klimafreundliche Starke Schiene zu verlagern. Außerdem wird die Tschechische Republik in das mitteleuropäische Hochgeschwindigkeitsnetz eingebunden.
Weitere Informationsmöglichkeiten:
Auf der Webseite dresdenprag.de können sich interessierte Bürger:innen über alle Details zur Planung durch eine interaktive Karte mit Erklärvideos informieren. Es besteht dort die Möglichkeit, die Planung zu kommentieren und Fragen zu stellen, die das Projektteam beantwortet. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, diese Dialogmöglichkeit zu nutzen und mit dem Projekt in den Austausch zu treten.
www.dresdenprag.de/vorzugsvariante