Artikel: Huntebrücke erneut instandgesetzt: Auf der Strecke zwischen Berne und Elsfleth rollen wieder Züge
Inbetriebnahme nach nur gut vier Wochen • Häfen links der Weser wieder an den Güterverkehr angeschlossen • Gespräche zur Beschleunigung des Neubaus einer beweglichen Brücke laufen
Nach der Instandsetzung der Ersatzbrücke über die Hunte können ab sofort wieder Personen- und Güterzüge zwischen Berne und Elsfleth fahren. Nur knapp fünf Wochen, nachdem Ende Juli erneut ein Schiff mit der Brücke zusammengestoßen war, sind damit auch die Häfen links der Weser wieder an den klimafreundlichen Schienengüterverkehr angeschlossen. Gestern wurde die Strecke technisch abgenommen.
Ute Plambeck, DB-Konzernbevollmächtigte für Niedersachsen und Bremen:
„Wir wissen um die hohe Bedeutung dieser Strecke für die Menschen in der Region, für die Wirtschaft und die Häfen. Nach der ersten Schiffskollision Ende Februar haben wir es nun schon zum zweiten Mal geschafft, eine Eisenbahnbrücke im Rekordtempo von diesmal nur gut vier Wochen instand zu setzen. Damit ist der Schienenverkehr wieder uneingeschränkt möglich. Für dieses gemeinsame Ziel haben wir mittlerweile als gut eingespieltes Team zusammen mit der Politik, den Hafenbetreibern, Planungsbüros und unseren bauausführenden Unternehmen unter Hochdruck gearbeitet.“
Olaf Lies, Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister: „Ich bin insbesondere den Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Bahn, aber auch allen anderen Beteiligten, dankbar, dass wir hier gemeinsam so konstruktiv zusammengearbeitet haben. Durch den unermüdlichen Einsatz in rekordverdächtiger Geschwindigkeit sind die wichtigen Logistikstandorte Brake und Nordenham wieder voll leistungsfähig. Jetzt gilt es, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Wir haben jetzt die Aufgabe, gemeinsam für mehr Sicherheit an unseren Brücken zu sorgen und auch schnell den Neubau der Huntebrücke in Angriff zu nehmen, damit auch der Standort Oldenburg in Zukunft uneingeschränkt erreichbar wird.“
Nachdem ein Tankmotorschiff am 23. Juli mit der Eisenbahnersatzbrücke kollidierte und diese massiv beschädigte, musste der Zugverkehr zwischen Berne und Elsfleth eingestellt werden. Ein Team aus Expert:innen der DB hat bereits am nächsten Tag eine Schadensbestandsaufnahme der erst Ende April nach einem Schiffsunfall neu errichteten Hilfsbrücke abgeschlossen und umgehend die Instandsetzungsmaßnahmen in die Wege geleitet.
Innerhalb kürzester Zeit wurden der beschädigte Überbau der Brücke sowie Gleise und Oberleitungsanlage zurückgebaut und parallel die neuen Brückenlager gefertigt. Im Anschluss hat die DB unter Einsatz eines Schwimmkrans am 16. August das neue Ersatzbrückenteil aufgelegt und montiert. . Auch diese Hilfsbrücke war im DB-Brückenlager in Konz vorrätig und konnte umgehend als Schwertransport nach Elsfleth gebracht werden. Innerhalb weniger Tage wurden die Gleise und Oberleitungsanlagen inklusive der Leit- und Sicherungstechnik wieder aufgebaut.
Wie auch schon bei der vorherigen Ersatzbrücke erfolgte die Inbetriebnahme aufgrund einer strom- und schifffahrtspolizeilichen Genehmigung (SSG). Zudem bleibt auch bei der zweiten Ersatzbrücke der Wahrschaudienst bestehen, so dass die Sicherheit der Brückendurchfahrt zu jeder Zeit gegeben ist.
Aufgrund der nunmehr zweiten Schiffskollision binnen fünf Monaten soll eine Arbeitsgruppe unter Leitung des WSA Jade-Weser-Nordsee und mit Beteiligung der DB kurzfristig weitere Möglichkeiten zur Sicherung der Eisenbahnbrücke über die Hunte erarbeiten.
Als provisorische Übergangslösung lässt sich auch diese zweite Ersatzbrücke nicht für den Schiffsverkehr öffnen. Die Durchfahrtshöhe wird durch die Unterkante der Hilfsbrücke vorgegeben und ist zudem tideabhängig. Bis zum Neubau einer beweglichen Brücke können nur Schiffe den Wasserweg nutzen, die flach genug sind, um unter der Ersatzbrücke durchzufahren.
Brückenneubau soll beschleunigt werden
Der Neubau des drehbaren Bestandbauwerks aus dem Jahr 1927, der bisher für 2030 vorgesehen war, soll nun beschleunigt werden. Derzeit werden die Ausschreibungsunterlagen erstellt, damit schnellstmöglich eine Vergabe im Wettbewerb erfolgen kann. Die DB ist im intensiven Austausch mit den Projektpartnern (Land, Bund, Kreuzungspartner Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA)) sowie Vertreter:innen der Gemeinden, Verbänden und betroffenen Häfen.
Unter anderem muss die Finanzierung zwischen den Projektpartnern geklärt werden. Gemeinsames Ziel ist es auch, einen Rad- und Fußweg mitzuplanen und zu bauen.
Die Durchfahrtshöhe der neuen Brücke soll auf Wunsch des WSA 1,93 Meter höher sein als bei der alten Bestandsbrücke, zudem soll sich die Öffnung für die Schifffahrt auf rund 40 Meter verbreitern. Die neue Trasse verläuft nach derzeitiger Vorplanung leicht versetzt zur jetzigen Bahnstrecke, daher kann der Bahnbetrieb über die Behelfsbrücke parallel zu den Arbeiten für die neue Brücke weiterlaufen. Die neue Brücke wird wie die Bestandsbrücke eingleisig sein.