Artikel: Riedbahn-Generalsanierung: DB hat alle Aufträge für Pilotprojekt auf dem Weg zum Hochleistungsnetz vergeben
Vier erfahrene Unternehmen setzen enormes Baupensum um • Aktualisierter Kostenplan enthält Umrüstung der Strecke auf elektronische Stellwerkstechnik • Zusätzlicher Mittelbedarf der DB bleibt unverändert
Die Deutsche Bahn (DB) liegt mit den Vorbereitungen für die Generalsanierung der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim voll im Zeitplan. Die DB hat die Bauleistungen für das Pilotprojekt auf dem Weg zum Hochleistungsnetz nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren an vier Firmen vergeben. Dabei handelt es sich um die Unternehmen Leonhard Weiss GmbH & Co. KG, Spitzke SE, die Swietelsky Baugesellschaft mbH sowie die Siemens Mobility GmbH für die Leit- und Sicherungstechnik. Um das enorme Baupensum während der fünfmonatigen Sperrung des hochbelasteten Riedbahn-Korridors bewältigen zu können, hatte die DB die Leistungen in zwei Lose aufgeteilt. Das erste umfasst den Streckenabschnitt zwischen Frankfurt/Main und Biblis, das zweite den Abschnitt zwischen Biblis und Mannheim.
Mit der Generalsanierung der Riedbahn bündelt die DB auf der rund 70 Kilometer langen Strecke zahlreiche Arbeiten. Dies umfasst unter anderem die Erneuerung von rund 120 Kilometer Gleisen, 150 Weichen, 140 Kilometer Oberleitung sowie der kompletten Leit- und Sicherungstechnik. Zudem modernisiert die DB alle 20 Bahnhöfe entlang der Strecke. Im Rekordtempo von nur fünf Monaten wird damit die gesamte Infrastruktur gewerkeübergreifend von Grund auf erneuert. Reisende profitieren nach Abschluss der Arbeiten von pünktlicheren Zügen und attraktiveren Bahnhöfen. Um Anwohnende besser vor Lärm zu schützen, baut die DB zudem mehr als 15 Kilometer Lärmschutzwände.
Damit zahlt die Generalsanierung unmittelbar auf die Ziele der Konzernstrategie Starke Schiene ein. Mit ihr nimmt die DB die zentralen verkehrs- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung in den Fokus. Dazu gehören die Verdopplung der Verkehrsleistung im Personenverkehr sowie die Erhöhung des Marktanteils im Schienengüterverkehr. Dafür braucht es eine Infrastruktur, die mehr Verkehr bewältigen kann. Mit den Arbeiten zwischen Frankfurt/Main und Mannheim schafft die DB die Voraussetzungen. Ebenso ist die Bündelung von Baumaßnahmen ein zentrales strategisches Anliegen der DB. Die Generalsanierung der Riedbahn ist hierfür beispielhaft.
Die DB hat den Projektumfang für die Generalsanierung der Riedbahn deutlich vergrößert und damit auch die Kostenplanung aktualisiert. In der Gesamtkalkulation ist nun auch die Umrüstung der Strecke auf elektronische Stellwerkstechnik enthalten, die bereits im Februar vergangenen Jahres begonnen hat. Darüber hinaus werden auch die Kosten für Maßnahmen an den Bahnhöfen sowie für einen leistungsfähigen Ersatzverkehr vollständig berücksichtigt. Aufgrund der allgemeinen und dynamischen Marktpreisentwicklung hat die DB zudem einen Risikopuffer eingeplant. Die Gesamtkosten für alle Maßnahmen belaufen sich auf rund 1,3 Milliarden Euro, von denen planmäßig 1,1 Milliarden Euro im Bundeshaushalt abgesichert sind.
Durch die Bündelung verschiedener Teilprojekte innerhalb der Generalsanierung sowie den vorgesehenen Risikopuffer liegt die aktualisierte Kostenplanung im Rahmen des beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zusätzlich angemeldeten Mittelbedarfs in Höhe von 45 Milliarden Euro bis 2027. Dieser bleibt unverändert bestehen.
Um das enorme Baupensum besser bewältigen zu können und eine Sperrung der Riedbahn während der Fußball-EM im Sommer zu vermeiden, bündelt die DB bereits im Januar etliche vorbereitende Arbeiten zwischen Frankfurt/Main und Mannheim. Deshalb ist die Strecke vom 1.-22. Januar für den Zugverkehr voll gesperrt. Diese „Generalprobe“ für die Generalsanierung ermöglicht der DB zudem, alle Abläufe zu testen und Konzepte, etwa für den Ersatzverkehr, mit Blick auf den Sommer weiter zu optimieren.