Artikel: Fröndenberg – Unna: Dachsbauten zerstören Eisenbahndamm auf einer Länge von elf Kilometern
Bislang rund 140 Dachseingänge entdeckt • Schäden am Dammkörper erheblich umfangreicher als erwartet • Schadensbeseitigung kommt streckenweise einem Neubau gleich • Umfangreiche Planungen und Planfeststellungsverfahren notwendig • Vogel-, Landschafts- und Naturschutzgebiet erschweren Planung, Genehmigung und Bau
Auf der Strecke Fröndenberg – Unna haben Dachse auf einer Länge von rund elf Kilometern den Dammkörper instabil gemacht. Schon jetzt ist klar: Die Schäden am Damm sind so groß, dass die Reparatur quasi einem Neubau des Dammes gleichkommt. Dafür sind umfangreiche Vor- und Genehmigungsplanungen notwendig. Zudem wird geprüft, ob ein Planfeststellungsverfahrens erforderlich sein wird. Die DB rechnet damit, dass allein die Planungs- und Genehmigungsphase mehrere Jahre dauern wird.
Die Deutsche Bahn (DB) hatte erste Schäden bereits 2022 entdeckt. Die Reparaturmaßnahmen mit einem innovativen Betonspritzverfahren (konkret: Fräs-Misch-Injektionsverfahren) hatte die DB bereits auf den Weg gebracht. Gleichzeitig hatten die Fachleute begonnen, den weiteren Verlauf des Dammes zu untersuchen. Das Ergebnis: Bis heute wurden rund 140 Eingänge zu Dachsbauten entdeckt. Mehrere Meter unterhalb der Gleise haben die Tiere ein weit verzweigtes Tunnelsystem errichtet. Der gesamte betroffene Bereich der unterirdischen Bauten hat mutmaßlich eine Länge von rund 1.500 Metern auf die gesamte Länge des Dammes verteilt, wodurch auch die nicht unterhöhlten Bereiche betrachtet und ggf. saniert werden müssen.
Weil die Strecke durch ein Landschafts- bzw. Vogelschutzgebiet und ein Teil durch ein Naturschutzgebiet läuft, mussten die Untersuchungen den Sommer über ruhen, bis eine Sondergenehmigung vorgelegen hat. Um die Dachsbauten zu entdecken, müssen entlang der Strecke Bäume und Sträucher am Damm zurückgeschnitten werden. Die Arbeiten dauern an.
Die Strecke ist zwischen Unna und Fröndenberg auf voller Länge nicht mit dem Zug befahrbar. Die Schadstellen verteilen sich auf die gesamte Länge von 11 Kilometern. Zwischen Unna und Fröndenberg verkehren Busse. Diese brauchen mit 23 Minuten sieben Minuten länger als die Züge.
Die Deutsche Bahn bittet die Fahrgäste für die Unannehmlichkeiten um Entschuldigung.