Für eine starke Schiene zwischen Deutschland und Polen: neue Eisenbahnbrücke über die Oder bei Küstrin-Kietz eröffnet

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31. Juli 2024, 10:30 Uhr
Küstrin-Kietz

Artikel: Für eine starke Schiene zwischen Deutschland und Polen: neue Eisenbahnbrücke über die Oder bei Küstrin-Kietz eröffnet

Deutsche Bahn verwirklicht größtes brandenburgisches Brückenbauvorhaben • 130-Meter-Bauwerk stützenfrei über dem Grenzfluss • Weltweit erste Carbon-Eisenbahn-Brücke • Zugverkehr über die Oder mit 120 km/h vier Mal schneller als vor dem Neubau • Nachträgliche Elektrifizierung berücksichtigt

(Berlin, 31. Juli 2024)  Das aktuell größte Brückenprojekt der Deutsche Bahn (DB) im Land Brandenburg ist erfolgreich abgeschlossen. Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, eröffnete heute feierlich, gemeinsam mit weiteren Vertretern der Bundesrepublik Deutschland, der Republik Polen, des Landes Brandenburg und der DB InfraGO-Vorständin für Infrastrukturplanung und -projekte, Ingrid Felipe, die neue grenzüberschreitende Brücke über die Oder bei Küstrin-Kietz.

Die neue Eisenbahnbrücke mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 50 Millionen Euro ist ein weiterer sichtbarer Fortschritt bei der Umsetzung der DB-Konzernstrategie Starke Schiene. Die Oderbrücke stärkt die Schiene im wachsenden grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Deutschland und Polen. Fahrgäste profitieren auf der Strecke nun von einer schnelleren und zuverlässigeren Bahn zwischen den beiden Ländern. Auch der Güterverkehr, für den die Strecke über die Oderbrücke hohe Bedeutung hat, gewinnt.

Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident Brandenburg: „Pendlerinnen und Pendler beidseits der Oder können aufatmen: Mit der Inbetriebnahme der neuen Eisenbahnbrücke in Küstrin rollen die Züge von Berlin nach Kostrzyn und Gorzów wieder durchgehend. Die neue Oderbrücke ist schon jetzt fit für einen zukünftigen durchgehend zweigleisigen und elektrifizierten Ausbau der Ostbahn. Und sieht noch dazu spektakulär aus!“

Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, BMDV: „Die Schiene verbindet Europa. Das ist vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Herausforderungen immer wichtiger. Umso mehr freut es mich, dass wir an dieser historisch so bedeutsamen Flussquerung mit neuartigen Baustoffen und einer innovativen Konstruktion weltweit neue Maßstäbe in puncto Effizienz und Umweltverträglichkeit setzen und damit auch Potenziale beim Ausbau der Bahn-Infrastruktur von morgen aufzeigen können.“

Ingrid Felipe, DB InfraGO-Vorständin für Infrastrukturplanung und -projekte: „Wir haben mit der Oderbrücke in Küstrin-Kietz unser aktuell größtes Brückenprojekt in Brandenburg erfolgreich abgeschlossen. Damit stärken wir die Schiene im wachsenden, grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Deutschland und Polen. Die neue Brücke mit einer weltweit bisher einzigartigen, innovativen und nachhaltigen Konstruktion aus Carbon ist ein Bauwerk mit Symbolcharakter für ein vereintes Europa, in dem Menschen sich begegnen und frei bewegen – am besten natürlich mit der umweltfreundlichen Bahn.“

Marcin Mochocki, Vorstandsmitglied der PKP Polskie Linie Kolejowe S.A.: „Gemeinsam mit unseren deutschen Nachbarn sind wird bestrebt, unseren Kunden bestmögliche grenzüberschreitende Verkehrsverbindungen auf einer äußerst zuverlässigen Infrastruktur zu bieten. Hierfür stellen wir unseren Fahrgästen nun eine qualitativ hochwertige Eisenbahninfrastruktur zur Verfügung, die zur Verbesserung des Angebots sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr beitragen wird, insbesondere auf der Strecke zwischen Kostrzyn nad Odrą und Küstrin-Kietz. In Zusammenarbeit mit unseren westlichen Partnern verfolgen wir für die Schiene einen umfassenden Ansatz. So liefern wir messbare Ergebnisse für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze.“

Die zweigleisige Brücke besteht aus einem 130 Meter langem Stromfeld, an das sich drei Vorlandbrücken bis zur alten Küstriner Festungsmauer am Ostufer anschließen.

Das neue Bauwerk ist im Eisenbahnverkehr die weltweit erste Netzwerkbogenbrücke mit Carbonhängern. Durch den elastischen Stoff und die innovative Bautechnik ist das Bauwerk eine materialsparende und umweltfreundliche Konstruktion.

Als Teil der alten Ostbahn quert die Strecke bei Küstrin die Oder und die Odervorflut. Die knapp zwei- und dreihundert Meter langen stählernen Fachwerkbrücken aus der Mitte des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts wurden seit 2021 durch die modernen Konstruktionen ersetzt. Intensive Munitionssuche und der Rückbau der alten Brücken gingen dem eigentlichen Neubau voraus. Auch die neue Brücke wird zweigleisig befahrbar sein. Zudem wurde in der Planung die Möglichkeit einer nachträglichen Elektrifizierung berücksichtigt. Züge können das Bauwerk künftig mit Geschwindigkeiten bis 120 km/h statt der bisher möglichen 30 km/h passieren. Dadurch wird die Streckenkapazität gesteigert. Gleichzeitig verkürzen sich die Fahrzeiten.

Für Neubau und Instandhaltung der grenzübergreifenden Oderbrücken bei Frankfurt, Küstrin und Neurüdnitz ist die Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Dies regelt ein deutsch-polnischer Staatsvertrag von 2008.

Insgesamt investiert die Deutsche Bahn gemeinsam mit Bund und Ländern in diesem Jahr allein in Berlin und Brandenburg rund zwei Milliarden Euro in die Modernisierung und den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur.

Fotos/Videos: https://mediathek.deutschebahn.com/marsDB/ko/de/7742153