Artikel: „Die Libellen“ am Ostbahnhof: Künstlerduo taucht Eingangshalle in neues Licht
Bahnhöfe fördern Kunst • Pünktlich zur EM bekommt der Ostbahnhof ein neues Antlitz • Über 500 Quadratmeter großes Kunstwerk schmückt die Glasfassade
Die Deutsche Bahn (DB) fördert bundesweit an ihren Bahnhöfen künstlerische Arbeiten. Am Berliner Ostbahnhof eröffnet heute die großformatige Kunstinstallationen von Dolores Zinny & Juan Maidagan. Das Künstler-Duo aus Argentinien ist seit 2002 in Berlin ansässig, davor in New York und ist bekannt für seine Arbeiten im öffentlichen Raum.
Für die DB gehört Kunst in den Alltag. Auch dieses neue Werk macht den Ostbahnhof, einen Alltagsort der Berliner Mobilität, zu einer öffentlichen Galerie für alle. Fahrgäste und die Besucher:innen der East Side Gallery können hier einen Kultur-Stopp einlegen.
„Das faszinierende Spiel mit Farben und Überlagerungen durch Licht lädt alle Berliner:innen und Gäste zum Staunen ein. Das Kunstwerk macht die moderne, aber recht kühle Glasfassade des Berliner Ostbahnhofs zu einer Leinwand für die eigene Phantasie und den Bahnhof zur Galerie“, so die Bahnhofsmanagerin der Berliner Fernbahnhöfe, Monika Jung. „Kunst am Bahnhof ist für die DB ein Herzensprojekt. Kreative Gestaltung und Vielfalt machen unsere Stationen zu Orten, an denen Reisende und Gäste sich gerne aufhalten.“
„Das Design spielt auf das Nebeneinander von Städten, Hügeln, Straßen, Flüssen und
Bergen an, die der Reisende unterwegs durch das Zugfenster beobachtet“, ergänzt Dolores Zinny. „Es ist ein Traum für uns, in einem wirklich öffentlichen Raum wie diesem zu arbeiten. Für uns war es wichtig, ein Werk zu schaffen, das die Bewegung und die wechselnden Perspektiven der Millionen von Fahrgästen simuliert, die hier vorbeikommen.“, so Juan Maidagan.
Die über 500 Quadratmeter große Gestaltung ist die sechste künstlerische Kooperation zwischen der DB und der Berliner Agentur für Kulturprojekte urKultur. „Die Eingangshalle am Ostbahnhof ist ein beindruckender Ort. Die Idee ist, dem Raum eine neue Energie zu geben“, so Gründerin und Inhaberin Ruth Ur, die das Projekt kuratiert hat.
Die DB realisiert und fördert bundesweit an vielen Bahnhöfe künstlerische Interventionen. Erst Anfang Juni weihte sie beispielsweise die neue Skulptur von Andreas Schmitten „IMMATERIELLES“ am Flughafen Fernbahnhof Frankfurt/M. ein. Kunst machen Bahnhöfe nahbar und zu Orten des Gemeinwohls, an denen man sich gern aufhält. Damit möchte die DB mehr Reisende auf die klimafreundliche Bahn lenken.
Über das Künstlerduo:
Dolores Zinny und Juan Maidagan waren Stipendiaten des DAAD Berliner Künstlerprogramms. Ihre Arbeit wurde international bei großen Gemeinschaftsausstellungen wie bei der Biennale von Venedig, der 5. Berlin Biennale, und der 8. Gwangju Biennale gezeigt. Sie hatten Einzelausstellungen im New Museum of Contemporary Art in New York, im Moderna Museet Stockholm, Museo Rufino Tamayo Mexiko-Stadt, in der DAAD-Galerie Berlin, dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und anderen. Kunst für den öffentlichen Raum ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit: Sie gewannen den Kunstwettbewerb des Landes Hessen für den neuen Campus der Hochschule Fulda, ebenso den Kunstwettbewerb der Goethe-Universität Frankfurt, IG Farben Haus, Campus Westend 2016. 2017 erhielten Zinny Maidagan einen langfristigen Auftrag für die Fassade des LACMA Los Angeles County Museum of Art. 2023 fertigten sie ein Auftragswerk für der Singapore National Gallery.
urKultur wurde von der Kunsthistorikerin und Kulturdiplomatin Ruth Ur gegründet und realisiert seit sieben Jahren internationale Kunst- und Kulturprojekte in vielen Ländern. Für die DB wurden bereits Kunstprojekte in Hannover und in Berlin beispielsweise am S-Bahnhof Humboldthain (Künstlerin Ali Fitzgerald) und am Bahnhof Friedrichstraße (Künstlerkollektiv Slavs & Tartars und Künstlerin Sol Calero) umgesetzt. Weitere Installationen sind geplant. 2018 und 2022 realisierte Ur gemeinsam mit dem weltbekannten Illustrator, Christoph Niemann, die Gestaltung zweier Tunnel im Bahnhof Berlin-Wannsee.