Artikel: „Unterwegs mit …“ Autorin Ilona Hartmann
Für den DB MOBIL-Podcast „Unterwegs mit …“ steigt Moderator Sebastian E. Merget alle 14 Tage in den Zug, um mit prominenten Reisenden aus Pop, Kultur und Gesellschaft darüber zu reden, was diese antreibt oder aufregt, begeistert oder bewegt. In der aktuellen Folge zu Gast: die Autorin Ilona Hartmann über Cringe-Sätze und Zuspätkommen mit Ansage.
Sebastian E. Merget probiert etwas Neues: Er fährt mit Ilona Hartmann, Podcasterin und Schriftstellerin („Land in Sicht“), mit der Ringbahn durch Berlin – eine rund 37 Kilometer lange Strecke, die einmal im Kreis durch die Hauptstadt führt. Die beiden sprechen über Hartmanns Arbeit als Autorin.
Sie sagt, dass gute Sätze ein Ego-Thema seien. Woran sie merke, dass sie zu viel Ego in ihr Buch gepackt habe, will Merget wissen. „Wenn man das noch mal liest und denkt, ah, oh, cringe, deswegen schäme ich mich“, sagt die 33-Jährige. Sie nehme jede Passage als Sprachmemo auf: „Ich höre raus, wenn ich anscheinend gerade das Bedürfnis gehabt habe, extrem literarisch zu klingen.“
Auf die Frage, wie sie Merget ihr neues Buch, das Anfang 2024 erscheinen soll, noch schmackhafter machen würde, antwortet Hartmann: „Es ist Entlastungsliteratur für Leute, die glauben, dass sie nicht krass genug leben oder gelebt haben.“
Merget erzählt daraufhin, dass er in der Coronazeit seinen Platz im Leben gefunden habe und wisse, was er nicht mehr wolle. Statt FOMO („Fear of missing out“) habe er nun JOMO („Joy of missing out“) zu schätzen gelernt.
JOMO findet Hartmann nicht ganz so klasse. Wenn man etwas verpasse, könne das auch ein Schmerz sein, mit dem man klarkommen müsse und den man nicht nur verdrängen solle. „Mir geht das manchmal ein bisschen zu schnell mit sexy Schlagworten.“
Hartmann ist bekannt dafür, dass sie immer zu spät kommt. Natürlich auch zur Podcastaufnahme, allerdings nur schlappe zehn Minuten. „Mein Verständnis von ,Wie lange brauche ich von Punkt A nach Punkt B‘ ist immer noch eingestellt auf die Stadt Leipzig“, erklärt die Autorin. Leipzig sei die erste Stadt gewesen, in der sie richtig viel unterwegs gewesen sei. „Alles hat maximal 20 Minuten gedauert. Dann bin ich nach Berlin gezogen und habe mich seitdem nicht mehr umgewöhnt, vielleicht auch aus Bockigkeit.“ Dafür sei sie aber auch völlig entspannt, wenn andere zu spät kämen.
Ein kurzweiliges Gespräch über den anstrengenden Alltag in Berlin, die Kunst des Neinsagens, kalte Füße im Sommer und über die Frage, ob es Gefrierbrand wirklich gibt.