Alter Olympiabahnhof soll zum Ort offener Jugendkultur werden

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Artikel: Alter Olympiabahnhof soll zum Ort offener Jugendkultur werden

Die Stadt München will den stillgelegten Bahnhof Olympiastadion (Oberwiesenfeld) aufwerten und zum Leben erwecken – aber nicht mehr als S-Bahn-Halt. Was es mit dem Geisterbahnhof in Oberwiesenfeld auf sich hat und was mit ihm geschehen soll, erfahren Sie hier.

Wo zu den Olympischen Spielen im Jahre 1972 noch das Leben tobte, hat die Natur inzwischen ihren Platz zurückerobert: Im Münchner Nordwesten, in Sichtweite des Olympiastadions, liegt ein alter S-Bahnhof im Dornröschenschlaf. Auf den beiden verlassenen Bahnsteigen des ehemaligen Bahnhofs Olympiastadion (Oberwiesenfeld) wachsen kleine Birkenwäldchen, Büsche haben sich breit gemacht und Sprayer:innen haben das Betondach mit bunten Graffitis erobert. Doch was steckt hinter diesem geheimnisvollen Ort? Und was wird künftig mit ihm geschehen?

Vor 50 Jahren noch stark genutzt

Quelle: DB / Paul Müller

Im Sommer 1972 war kein Münchner S-Bahn-Halt so überlaufen wie der Olympiabahnhof (Oberwiesenfeld). Tausende Sportbegeisterte nutzten die Linien S5, S11 und S25, um die in München stattfindenden Olympischen Spiele zu besuchen. Der S-Bahn-Anschluss entlastete die U-Bahn im Osten des Olympiaparks. Nach den Spielen 1972 nutzte die Bahn den Halt allerdings nur noch zu Großereignissen im Olympiastadion, etwa bei der Fußballweltmeisterschaft 1974, bei Leichtathletik-Meisterschaften oder beim Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1987. Auch bei Spielen des FC Bayern leistete der Bahnhof treue Dienste. Nach der Fußball-Europameisterschaft 1988 schaltete die Bahn die Oberleitungen jedoch ab und demontierte sie. Bahnhof und Gleise sind seither stillgelegt. Und so begann der Dornröschenschlaf.

Verlassene Fläche wird neu gedacht

Im Jahr 2011 kaufte die Stadt München den etwa 6,5 Hektar großen Korridor zwischen Mittlerem Ring und Moosacher Straße samt Bahnhof und Gleisen. Im vergangenen Jahr hat die Stadt den 1,1 Kilometer langen, schmalen Bahn-Korridor zwischen Georg-Brauchle-Ring und Moosacher Straße zur allgemeinen Grünfläche erklärt. Der 15 bis 30 Meter breite Streifen um die Gleise soll geschütztes Biotop werden, um aus der verlassenen Fläche ein grünes Band in der Stadt entstehen zu lassen. Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und die Tier- und Pflanzenwelt dürfen also künftig von der brachgelegenen Anlage profitieren.

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Ende des Sliders

Und was passiert mit dem stillgelegten Bahnhof?

Die Stadt München plant, den alten Olympia-Bahnhof zu sanieren und „als Ort für offene, nicht kommerzielle Jugendkultur“ zu neuen Ehren kommen zu lassen. Laut einer Bürgerbeteiligung der Stadt München, die sich insbesondere an junge Menschen richtete, wünschen sich die künftigen Nutzer:innen vor allem Angebote zum Skaten, Parkour, Bouldern und Sitzgelegenheiten. Außerdem wollen sie, dass Möglichkeiten zum Graffiti-Sprayen und der verwilderte Charakter des Ortes erhalten bleiben. Fest steht: Der alte Bahnhof wird nachhaltig aufgewertet und wieder einen wichtiger Anlaufpunkt für die Bürger:innen Münchens werden. Diesmal aber nicht als Haltestelle.