Spitzengespräch mit Arbeitnehmervertretung: Bahn stellt im operativen Bereich uneingeschränkt weiter ein

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23. August 2024, 12:30 Uhr
Berlin

Artikel: Spitzengespräch mit Arbeitnehmervertretung: Bahn stellt im operativen Bereich uneingeschränkt weiter ein

„Wer für den Betrieb gebraucht wird, wird eingestellt, ohne Wenn und Aber“ • „Werden nicht am Kunden und an der Sicherheit sparen“ • DB-Chef Richard Lutz, DB-Personalvorstand Martin Seiler, EVG-Vorsitzender Martin Burkert und Konzernbetriebsratsvorsitzender Jens Schwarz verständigen sich auf gemeinsamen Kurs

Bei einem Spitzengespräch mit der Arbeitnehmervertretung hat die Deutsche Bahn zugesichert, im operativen Bereich uneingeschränkt weiter einzustellen. „Wir müssen sparen, aber wir werden nicht am Kunden und an der Sicherheit sparen“, sagte DB-Chef Richard Lutz im Nachgang. Personalvorstand Martin Seiler und Lutz verständigten sich zusammen mit dem EVG-Vorsitzenden Martin Burkert und dem Vorsitzenden des Konzernbetriebsrats Jens Schwarz auf diesen gemeinsamen Kurs.

„Wer für den Betrieb gebraucht wird, wird eingestellt, ohne Wenn und Aber. Im direkten Eisenbahngeschäft haben wir einen anhaltend hohen Bedarf, vor allem für Lokführer, Instandhalterinnen, Zugverkehrssteuerer und Servicekräfte“, so Seiler. Allein in diesem Jahr wird die Deutsche Bahn wieder rund 25.000 neue Mitarbeitende einstellen. Davon sind 6.000 Auszubildende und dual Studierende, die Anfang September willkommen geheißen werden. „An anderen Stellen treten wir aber ganz klar auf die Bremse, nämlich im Overhead und in der Administration. Hier müssen wir viel effizienter und schlanker werden.“

Das sei ein wichtiger Schritt, um in den nächsten drei Jahren die „Trendwende“ zu schaffen, sagte Richard Lutz. „Wir konzentrieren uns jetzt auf die Sanierung der veralteten Infrastruktur, der betrieblichen Qualität und der finanziellen Lage. Nur so kommt unsere Wachstumsstrategie Starke Schiene zurück in die Spur. Nur so bekommt dieses Land die Bahn, die es verdient.“

Mit Blick auf den sich zuspitzenden Arbeitskräftemangel treibt die DB parallel Digitalisierung, Automatisierung und KI voran, um mittel- und langfristig auch mit weniger operativem Personal auszukommen. „Aber das geht selbstverständlich nur dann, wenn die neuen Entwicklungen greifen und entsprechende Potentiale freisetzen“, so Seiler. Bis 2030 will die DB ihren Personalbedarf deutlich senken. Entlassungen gibt es keine, genutzt werden stattdessen die natürliche Fluktuation und der große konzerninterne Arbeitsmarkt. Auch Instrumente wie Altersteilzeit und freiwillige Abfindungen stehen in einzelnen Fällen zur Verfügung.

„Die DB ist eine gute und verantwortungsvolle Arbeitgeberin. Wir haben starke Tarifverträge und eine starke Sozialpartnerschaft. Das sind die Voraussetzungen, um die Transformation zu schaffen“, sagte Personalvorstand Seiler.

Generell wird der Arbeitsmarkt zunehmend enger, der Wettbewerb um Talente intensiver. In den kommenden Jahren gehen hierzulande doppelt so viele Menschen aus dem Arbeitsmarkt heraus wie hinein. Allein die Deutsche Bahn bräuchte bei gleichbleibender Fluktuation noch einmal mehr als 130.000 neue Mitarbeitende bis zum Ende des Jahrzehnts. Diese Zahl an Arbeitskräften wird der Markt schlicht nicht hergeben, weder in der geplanten Menge noch in der gewohnten Qualität und zu einigermaßen wettbewerbsfähigen Kosten. Deshalb müssen Prozesse schlanker werden, radikal vereinfacht und durch Automatisierung und Digitalisierung sowie künstliche Intelligenz der Personalbedarf gesenkt werden.