Artikel: Starkes Zeichen für Bahn-Projekt im Norden: Bund fördert nächsten S4-Bauabschnitt mit knapp 600 Millionen Euro
Die Deutsche Bahn (DB) hat im Auftrag der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein weitere Fördermittel für den Bau der S4 beantragt • 597 Millionen Euro Förderung u. a. für neue Haltestellen bestätigt • S4 wird Schienennetz und Bahnbetrieb stabilisieren • Einbau der ersten transparenten Schallschutzwände für Anwohnende im ersten Bauabschnitt beginnt • Gesamtprojektleiterin Karam verlässt DB nach vier erfolgreichen Jahren auf eigenen Wunsch
Mit der S4 verbindet ab 2029 erstmals eine S-Bahnlinie Hamburg-Altona und Bad Oldesloe. Mit dem Bau der neuen S4 wird der Nahverkehr für rund 250.000 Menschen zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein massiv verbessert und schafft mit höherem Zugangebot und häufigeren Verbindungen ein deutlich attraktiveres Verkehrsangebot auf der Schiene als bisher. Jetzt hat der Bund einen offiziellen Fördermittel-Vorbescheid über 597 Millionen Euro zugestellt, der dem wichtigen Infrastrukturprojekt im Norden zugute kommt. Das Geld fließt in den zweiten Bauabschnitt, der von der Luetkensallee bis zur Landesgrenze Hamburg/Schleswig-Holstein verläuft und u. a. den Bau der zwei neuen Haltestellen Pulverhof und Holstenhofweg sowie mehrere Über- und Unterführungen umfasst. Die Bauarbeiten starten nach Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses – voraussichtlich Anfang 2025.
Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Der Bund investiert derzeit mehr Geld in die Schiene als jemals zuvor. Dies kommt jetzt auch den Pendlerinnen und Pendlern zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein zugute. Mit dem Fördermittel-Vorbescheid über 597 Millionen Euro setzen wir erneut ein wichtiges Zeichen für den Schienenausbau in Norddeutschland. Dass dabei erstmals auch innovative Lärmschutztechnik zum Einsatz kommt, die die Akzeptanz der Anwohner für den Ausbau erhöht, freut mich besonders.“
Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende in Hamburg: „Diese Fördermittel des Bundes betonen einmal mehr den Stellenwert Hamburgs beim Ausbau der Schiene, der die Basis einer erfolgreichen Mobilitätswende ist. Wir arbeiten in Hamburg in vielen Infrastruktur-Großprojekten daran, das Angebot wesentlich zu verbessern und damit den ÖPNV zu stärken. Die S4 ist eines der wichtigsten Nahverkehrsprojekte für Hamburg und rund 250.000 Menschen werden davon profitieren. Und erstmals wird mit Rahlstedt einer der bevölkerungsreichsten Stadtteile an das S-Bahnnetz angebunden. Die S4 wird als Ersatzlinie für Regionalzüge zudem auch den stark frequentierten Hauptbahnhof entlasten. Diese neue Linie ist damit regional und überregional von herausragendem Interesse. Mein Dank gilt hier insbesondere Amina Karam, die dieses Projekt in den vergangenen Jahren mit enorm viel Engagement vorangetrieben hat.“
Claus Ruhe Madsen, Minister für Wirtschaft und Verkehr in Schleswig-Holstein: „Für Schleswig-Holstein ist der Ausbau der S4 eines der bedeutendsten Schieneninfrastrukturprojekte der letzten Jahrzehnte. Mit der neuen S-Bahn-Verbindung schaffen wir ein zuverlässiges Angebot und eine umstiegsfreie Verbindung von Bad Oldesloe bis in die Hamburger Innenstadt. Damit werden wir mehr Menschen dafür begeistern, den eigenen Pkw stehen zu lassen und mit der Bahn zu fahren. Gleichzeitig ermöglicht die neue S4, dass wir die freiwerdenden Fernbahngleise für den Fernverkehr nach Dänemark nutzen können. Nach Fertigstellung der Fehmarnbelt-Anbindung werden wir dann von den direkten Verbindungen nach Skandinavien profitieren.“
Neben den Fördermitteln vom Bund machen auch die laufenden Bauarbeiten im ersten Abschnitt weiter große Fortschritte – mit einer Weltneuheit. Zum ersten Mal kommen transparente Lärmschutzwände zum Einsatz, die hochabsorbierend wirken können und von denen vor allem Anwohnerinnen und Anwohner profitieren. Durch die spezielle Technologie sollen sie den gleichen Schutz wie herkömmliche Schallschutzwände leisten, fügen sich jedoch deutlich besser in die Umgebung ein und sind damit u. a. vor allem für die Nutzung in der Nähe von Wohnbebauungen geeignet. Mit dem sogenannten MetaWindow ist es der DB und den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gelungen, eine größere Akzeptanz für das S4-Projekt zu schaffen. Im ersten Schritt werden die transparenten Wände im Probebetrieb auf einer Länge von 55 Metern eingebaut. In den kommenden Monaten finden weitere Akustikmessungen statt.
Ute Plambeck, DB-Konzernbevollmächtigte für die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen: „Die S4 wird nicht nur mehr Angebot schaffen, sondern den Bahnbetrieb zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein zugleich stabiler und verlässlicher machen. Die Sanierung und der Ausbau der Infrastruktur bilden die Basis für pünktliche Züge und weiteres Wachstum im klimafreundlichen Schienenverkehr. An diesem Ziel unserer Strategie „Starke Schiene“ halten wir unvermindert fest. Projekte wie die S4 zeigen, dass wir in Deutschland mit vereinten Kräften jeden Tag dabei vorankommen, den Menschen eine bessere, zukunftsweisende Bahn zu bieten.“
Beim Projekt der S4 gibt es zudem einen Wechsel bei der Projektleitung: Gesamtprojektleiterin Amina Karam verlässt auf eigenen Wunsch die Deutsche Bahn, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Karam hat u. a. das S4-Projekt mit innovativen Lösungsansätzen und durch die sehr enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Region in den letzten vier Jahren weiterentwickelt und geprägt und nicht zuletzt den Einbau der innovativen Lärmschutzwände mit der DB Bahnbau Gruppe wesentlich vorangetrieben. „Wir danken Amina Karam ganz außerordentlich für die geleistete und erfolgreiche Arbeit. Ihr unbedingter Wille, die S4 mit innovativen Lösungen zum Erfolg zu bringen, wird uns fehlen. Wir freuen uns, dass wir den Posten nahtlos nachbesetzen können und mit Bernd Homfeldt einen erfahrenen Projektleiter gewinnen konnten, der bereits viele große Vorhaben für die DB erfolgreich begleitet hat“, so Plambeck. Homfeldt war von 2008 bis 2021 Projektleiter der Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung und leitet seit 2021 das Projekt des Verbindungsbahnentlastungstunnel (VET) in Hamburg, das er in dieser Funktion auch weiterführen wird.
Die neue S4-Linie mit einer Gesamtlänge von 36 Kilometern wird über fünf neue Stationen, 45 Kilometer Schallschutzwände und 32 Eisenbahnbrücken verfügen. In der Hauptverkehrszeit soll die S4 im 10-Minuten-Takt zwischen Hamburg-Altona und Ahrensburg fahren. Für den ersten Bauabschnitt wurden bereits 410 Millionen Euro Fördergelder vom Bund eingeworben. Für den dritten Abschnitt sind rund 320 Millionen Euro beantragt. Insgesamt wird das Projekt zu etwa 75 Prozent vom Bund finanziert. Für die S4 sind Gesamtkosten von 1,8 Milliarden Euro veranschlagt.
Weitere Informationen unter www.s-bahn-4.de