Artikel: Der Bahn-Ländervergleich: Deutschland – Schweiz
Die Schweizer Bahn ist bekannt für ihre Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit – „wie ein Schweizer Uhrwerk“. Da bleibt bei vielen ein Vergleich mit der Deutschen Bahn nicht aus. Doch lassen sich die beiden Länder in Bezug auf ihr doch sehr unterschiedlich geprägtes Bahnsystem wirklich vergleichen?
Bahn ist oft nicht gleich Bahn. Nicht nur äußere Bedingungen, sondern auch die Strukturen und die Einstellung zur Bahn können unterschiedlich ausfallen. So auch in der Schweiz.
Der größte Unterschied liegt zunächst in der Größe der beiden Länder. Mit einer vergleichbaren Fläche wie Baden-Württemberg ist die Schweiz ein kleines Land. Dies bedeutet kürzere Zugläufe und somit weniger Verspätungen.
Der Ausbau der Schweizer Schieneninfrastruktur und die Priorisierung von Geldern für den Eisenbahnverkehr wurde in den letzten Jahrzehnten wiederholt durch Volksentscheide beschlossen und forciert. Pro Kopf investierten die Eidgenoss:innen im Jahr 2020 440 Euro in den Schienenverkehr und liegen damit im Vergleich mit anderen Ländern weit vorne.
Auch die Planungen laufen anders. Bereits vor mehreren Jahren wurde in der Schweiz zunächst der Zielfahrplan erstellt, dann erst wurde für die nötige Infrastruktur gesorgt, was den Schweizern:Schweizerinnen heute einen fast garantierten Halbstundentakt aller Züge ermöglicht.
Die Landschaft verbietet allerdings einen Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken wie es sie in Deutschland gibt. Auf den Gebirgsstrecken im Land können die Züge maximal zwischen 140 und 200 km/h fahren. Hier liegt ein klarer Vorteil der deutschen Infrastruktur, die durch Neubaustrecken für Schnellzüge künftig Fahrzeitverkürzungen auf weiten Strecken und zwischen Ballungszentren ermöglicht.