Artikel: Was tut die DB gegen Rassismus?
Schon seit langem ist klar, dass Maßnahmen zur Förderung von internationalen Mitarbeitenden kein Ersatz für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema „Rassismus“ sind. So wichtig sprachliche und kulturelle Angebote für Mitarbeitende aus dem Ausland oder mit Migrationsgeschichte und auch sind – Rassismus ist eine eigene Herausforderung, die nur in Teilen mit den Themen Internationalität, Interreligiosität und Interkulturalität zusammenhängt. Deshalb haben wir in der DB in den vergangenen Monaten einiges in Bewegung gesetzt, um die bestehenden Herausforderungen mit gezielten Lösungen anzugehen. Diese Lösungen ordnen wir drei Säulen zu: 1. Reaktion auf bestehende Fälle, 2. Fortbildungen und 3. Stellung beziehen.
1. Reaktion auf bestehende Fälle
Als Mitarbeitende der DB gibt es viele Möglichkeiten, Rassismusvorfälle zu melden und aufzuarbeiten: die Ombudsstelle, dezentral aufgestellte Schlichter:innen, unsere Compliance Verantwortlichen und LKSG-Beauftragten (Lieferkettensorgfaltspfichtengesetz), das Bedrohungsmanagement und die Clearingstelle für Gleichbehandlung und zum Schutz vor Diskriminierung. Unsere Diversity Beauftragten haben zudem die Aktion „Du hast das Wort“ in die Wege geleitet, die es erlaubt anonym Erfahrungen einzureichen, die dann z.B. innerhalb der Diversity Woche kommuniziert und Konsequenzen diskutiert werden. Wir arbeiten stets daran, dass alle Stellen und Verantwortliche auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind. So haben im Jahr 2023 alle Diversity Verantwortlichen an einem Training zu Antiziganismus (durchgeführt vom Bildungsforum gegen Antiziganismus) teilgenommen.
Seit diesem Monat haben wir zudem eine Antirassismustoolbox veröffentlicht. Sie erklärt auf den Punkt gebracht, was Rassismus ist, zeigt in der DB vorliegende Fälle auf und gibt einen Überblick über Maßnahmen und Angebote, die von Rassismus betroffene als auch sich verbündende, weiße Mitarbeitende nutzen können.
2. Fortbildungen
Das bestehende Diversity Training „Diversity & Inclusion – Kraft der Vielfalt”, welches allen Mitarbeitenden kostenlos zu Verfügung steht, wurde im vergangenen Jahr um ein eigenes Modul zu Rassismus und Antiziganismus, eine Ausprägung von Rassismus, erweitert.
Das Modul ist ein Crashkurs zum Antirassisten bzw. zur Antirassistin. Dabei steht die Frage »Wie handelst du antirassistisch?« im Vordergrund. Es gibt Tipps und Tricks, wie das eigene Handeln verbessert und wie bei rassistischen Äußerungen anderer Personen solidarisch reagiert werden kann. Prof. Dr. Lorenz Narku Laing, Rassismusforscher und Diversity Trainer erläutert hierzu lebhafte Beispiele und Alltagssituationen. André Raatzsch, Leiter des Referats Dokumentation am Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, hat die DB ebenfalls bei den Inhalten unterstützt. Er gibt wertvolle Insights in das Leben der Sinti und Roma.
In der Diversity Woche hatten wir die Ehre, dass Tupoka Ogette, eine der bekanntesten Antirassismus Autor:innen Deutschlands, einen Einblick in ihre Arbeit, Erfahrungen und Expertise gab. Der fesselnde Vortrag ist nun auf der DB Lernwelt für alle Mitarbeitende kostenlos zur Verfügung gestellt.
Bald erscheint schon die 6. Staffel des DB gesponserten Podcast „Schwarz-Weiß“ von und mit Marion Kuchenny und Florence Brokowski-Shekete. Marion ist Moderatorin, Journalistin, Medientrainerin sowie Auftritts-Coach. Florence ist Spiegel Bestseller Autorin, People Talk Host, Coach und Schulamtsdirektorin. Beide holen mit ihrer Expertise das Thema Rassismus raus aus der Streitecke und rein in den gelebten Alltag. Konstruktiv und ohne ideologische Bretter vor dem Kopf. Sie reden offen über Unsicherheiten, Irritationen und über Fragen. Sie versuchen Antworten zu finden für einen besseren, weil entspannteren Umgang miteinander. Das Lernen über rassistische Strukturen und deren Auflösung erfolgt ganz nebenbei und alltagsnah.
3. Stellung beziehen
Über all diese Maßnahmen hinaus, ist es uns als DB ein Anliegen, Stellung zu beziehen. DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz hat somit neben seinem bestehenden, regelmäßigen Engagement gegen Antisemitismus auch das Engagement gegen Antiziganismus zur Chefsache erklärt. In diesem Rahmen präsentierte die DB im Herbst 2023 die vom Bildungsforum gegen Antiziganismus konzipierte Wanderausstellung „HinterFragen. Sinti und Roma – Eine Minderheit zwischen Verfolgung und Selbstbestimmung“ im Dresdner, Wiesbadener und zuletzt Nürnberger Hauptbahnhof. Dr. Richard Lutz eröffnete sie gemeinsam mit u.a. Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Kernthemen waren Antiziganismus und Verfolgung, aber auch Selbstbestimmung und der lange Kampf um Anerkennung. Auch im Rahmen der jüngsten Proteste „gegen Rechts“ sprechen sich Vorstandsmitglieder deutlich gegen Diskriminierung und Rassismus aus.
Die DB wird sich auch weiterhin dem Engagement gegen Rassismus und anderen Diskriminierungsformen aktiv widmen und somit Verantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeitenden als auch der Gesellschaft übernehmen