Artikel: Umfassendes Infrastrukturprogramm für mehr Kapazität und Qualität
DB modernisiert und erneuert 2024 bundesweit über 2.000 Kilometer Gleise, 2.000 Weichen, 150 Brücken und 1.000 Bahnhöfe • Erste Generalsanierung eines hoch belasteten Streckenabschnitts startet auf der Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim • Investitionen von 16,4 Milliarden Euro fließen 2024 in Schienennetz und Bahnhöfe • Zudem verstärken 5.500 neue Mitarbeitende das Infrastruktur-Team
Für mehr Qualität, Kapazität und Stabilität im Schienennetz und eine leistungsfähige Infrastruktur startet die DB InfraGO ein umfangreiches Infrastrukturprogramm. Dabei stehen vor allem das Bestandsnetz und die Bahnhöfe im Fokus. Neben der Instandhaltung und der Digitalisierung ist die Generalsanierung wichtiger Verkehrskorridore dafür in den kommenden Jahren ein wesentlicher Hebel.
Video-O-Ton von Dr. Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO
Generalsanierung des hoch belasteten Schienennetzes
Die DB baut das hoch belastete Schienennetz in diesem Jahrzehnt zu einem Hochleistungsnetz aus. Moderne Anlagen reduzieren die Anzahl der infrastrukturbedingten Störungen deutlich, zusätzliche Überholmöglichkeiten für Züge sorgen für mehr Flexibilität. Dafür werden die jeweiligen Strecken mit einer Generalsanierung innerhalb weniger Monate modernisiert und zu Stabilitätsankern für das gesamte Schienennetz ausgebaut. 2024 startet die DB mit der Generalsanierung auf der Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim. Ab 2025 folgen umfangreiche Arbeiten auf den Strecken Hamburg–Berlin und Emmerich–Oberhausen. Bis 2030 sollen insgesamt 40 Streckenabschnitte mit einer Gesamtlänge von mehr als 4.000 Kilometern im Rahmen von Generalsanierungen erneuert und modernisiert werden. Im Vorfeld ertüchtigt die DB die Umleitungsstrecken, um während der Bauphasen einen stabilen Fahrplan sicherzustellen.
Generalsanierung der Riedbahn
Rekordtempo für Hochleistungsnetz: DB wird Strecke Frankfurt/Main–Mannheim in nur fünf Monaten generalsanieren
Die Deutsche Bahn beginnt am 15. Juli 2024 auf der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim mit den Generalsanierungen im hoch belasteten Schienennetz. Ein übergreifendes Team koordiniert die Arbeiten so, dass sie im Rekordtempo erfolgen können. Innerhalb von nur fünf Monaten wird die DB alle technischen Anlagen in mittelmäßigem oder mangelhaften Zustand ersetzen und 20 Bahnhöfe entlang der Strecke modernisieren. Mit der Generalsanierung der Riedbahn bündelt die DB erstmals auf einem hoch belasteten Korridor alle geplanten Baumaßnahmen der kommenden Jahre innerhalb einer Streckensperrung.
Die positiven Effekte werden nach Abschluss der Arbeiten für Reisende über die Riedbahn hinaus im gesamten Schienennetz spürbar sein: Eine leistungsfähige Infrastruktur sorgt für pünktlichere Züge und deutlich weniger Störungen im Personen- und Güterverkehr. Einschränkungen durch wiederkehrende Baumaßnahmen sind zwischen Frankfurt/Main und Mannheim anschließend für mehrere Jahre nicht mehr erforderlich. Die Kosten der Generalsanierung werden sich voraussichtlich auf etwa 1,3 Milliarden Euro belaufen.
Mit der Generalsanierung der Riedbahn startet die DB am Tag nach dem Finale der Fußball-Europameisterschaft 2024. Während der Sperrung werden auf dem Korridor Frankfurt/Main–Mannheim rund 120 Kilometer Gleise, mehr als 150 Weichen, 140 Kilometer Oberleitung und die komplette Leit- und Sicherungstechnik erneuert sowie mehr als 15 Kilometer Lärmschutzwände errichtet. Außerdem schafft die DB neue Überholmöglichkeiten für Züge und rüstet die Riedbahn für den digitalen Bahnbetrieb der Zukunft aus.
20 Bahnhöfe entlang der Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim erhalten moderne Bahnsteigdächer, Wetterschutzhäuser, neue Wegeleitsysteme und Rampen für den barrierefreien Zugang. Bis Weihnachten 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Bereits zu Jahresbeginn wurden die geplanten Umleitungsstrecken für den Personen- und Güterverkehr technisch vorbereitet und ausgerüstet.
Mehr Qualität im Netz und an den Bahnhöfen
Wachstum auf der Schiene funktioniert nur, wenn die Basis stimmt. Deswegen arbeitet die DB neben der Generalsanierung der hoch belasteten Korridore auch grundsätzlich an der Stabilität des bestehenden Netzes. Die vorhandene Infrastruktur wird aktuell in einem nie dagewesenen Umfang modernisiert und erneuert. 2024 packt die DB bundesweit über 2.000 Kilometer Gleise, 2.000 Weichen und 150 Brücken an.
An rund 1.000 Bahnhöfen und Haltepunkten laufen 2024 Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen, darunter in den Hauptbahnhöfen Duisburg, Dresden, Hannover, Ulm und München. Auch die Arbeiten am Frankfurter Hauptbahnhof gehen 2024 mit großen Schritten weiter voran. Ein komplett neues Empfangsgebäude entsteht im Laufe des Jahres in Bitterfeld. Nachhaltigkeit steht dort bei Bau und Betrieb im Fokus. Auch in zahlreiche kleinere und mittelgroße Stationen investiert die DB, etwa in barrierefreie Zugänge, Wetterschutz und Fahrgastinformation.
DB macht Bahnhöfe attraktiver
Aus- und Neubau für noch mehr Kapazität auf der Schiene
Die Modernisierung des Bestandsnetzes ist ein wesentlicher Hebel für mehr Qualität im Schienennetz. Für ein Verkehrswachstum und somit neue Güter- und Personenzüge braucht es noch mehr: Der Aus- und Neubau bringt weitere Kapazität im Schienennetz.
Derzeit plant und baut die DB an mehr als 200 großen Infrastrukturprojekten. Darunter auch der Rhein-Ruhr-Express (RRX) in der Metropolregion zwischen Köln und Dortmund. Für einen deutlich verbesserten Regionalverkehr im am dichtesten besiedelten Bundesland Deutschlands, baut die DB die vorhandene Infrastruktur um und aus. Darüber hinaus gestaltet die DB Haltepunkte und Bahnhöfe um, errichtet neue Gleise und erneuert die Signaltechnik.
Eines der wichtigsten europäischen Verkehrsprojekte entsteht aktuell im Norden – hier baut die DB die Schienenanbindung der „Festen Fehmarnbeltquerung“ nach Dänemark. Neben der Bedeutung für die Reisenden ist die neue Strecke auch für die Güterverkehre zwischen Nordeuropa und Italien und die notwendige Verkehrsverlagerung auf die Schiene elementar. Gleichzeitig arbeitet die DB in den großen Knoten Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main und Stuttgart.
Weitere wichtige Projekte für mehr Kapazität sind zum Beispiel:
- Aus- und Neubau der Strecke Karlsruhe–Basel: Durch den viergleisigen Ausbau der Strecke und die Geschwindigkeitserhöhung auf 250 km/h schafft die DB Platz für mehr Nahverkehr und mehr Güterverkehr. Auch Reisende im Fernverkehr werden profitieren: Sie sparen bis zu einer halben Stunde Fahrzeit ein.
- 2. Stammstrecke der S-Bahn München: Zur Entlastung der bestehenden unterirdischen Strecke baut die DB auf rund zehn Kilometern eine 2. Stammstrecke unter der Münchner Innenstadt und schafft so mehr Kapazität für eines der größten S-Bahn-Systeme in Deutschland.
- Ausbau der Strecke Angermünde bis zur polnischen Grenze in Richtung Stettin: Die für Regional- und Güterverkehr wichtige Strecke wird erneuert, elektrifiziert, durchgängig zweigleisig ausgebaut und mit ETCS ausgestattet. Zwischen den Metropolen Berlin und Stettin verkürzt sich die Fahrzeit somit um 20 Minuten.
- Bau der neuen S-Bahnlinie 4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe: Die DB baut eine komplett neue, 36 Kilometer lange Strecke. So erhalten 250.000 Menschen einen Anschluss an das Hamburger S- und U-Bahn-Netz.
An vielen Stellen im Netz verlängert die DB die Gleise auf Strecken und in Serviceeinrichtungen für 740 Meter lange Güterzüge. In den Ballungsräumen und in den ländlichen Regionen elektrifiziert die DB ihre Strecken weiter. Umwelt und Anwohnende profitieren dort durch deutlich leisere Züge und weniger CO2-Ausstoß der elektrisch betriebenen Züge. Gleichzeitig verkürzt sich meist die Reisezeit durch die antriebsstärkeren Fahrzeuge.
DB baut Kapazität im Schienennetz aus
Mehr Tempo dank Digitalisierung
Die Digitale Schiene Deutschland nimmt weiter Fahrt auf. In den kommenden Jahren stattet die DB weitere Strecken mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS sowie neuer Stellwerkstechnik aus. Ein wichtiger Bestandteil der Planungen sind die künftigen Hochleistungskorridore. Ziel der DB ist es, bis 2030 einen signifikanten Anteil des Netzes mit ETCS und moderner Stellwerkstechnik auszurüsten.
Für die Umsetzung der zahlreichen Projekte im Netz und an den Bahnhöfen setzt die DB ebenfalls auf Digitalisierung. Mit dem Building Information Modelling (BIM) können Bauprojekte dank modellbasierter Zusammenarbeit und einer transparenten Datengrundlage effizienter geplant und gebaut werden. BIM verringert Schnittstellenverluste, erhöht die Transparenz für alle Projektpartner:innen und fördert partnerschaftliche Projektarbeit. Auch 2024 wird BIM so bei immer mehr Bauprojekten der DB angewendet.
Ein starkes Team: Mehr Mitarbeitende
Mit rund 5.500 neuen Mitarbeitenden für Instandhaltung und Ausbau wächst das Team für ein leistungsfähiges Schienennetz auch 2024 stetig weiter. Unter den Fachexpert:innen werden rund 3.200 Ingenieur:innen und Bauüberwacher:innen sowie 2.300 Instandhalter:innen für noch mehr Tempo sorgen.
Um Bauprojekte weiter zu beschleunigen, kommen bei der DB zudem eigens ausgebildete Artenspürhunde zum Einsatz: Bei ersten Bauvorhaben suchten sie bereits erfolgreich das Gelände nach Tieren ab, die unter Artenschutz stehen. Bislang wurde diese Aufgabe in einem aufwändigen Prozess von Menschen übernommen. Mit ihrem feinen Geruchssinn finden Hunde die geschützten Tiere nun zu jeder Jahreszeit und bei fast jedem Wetter. Dadurch können Bauprojekte schneller starten und werden deutlich effizienter.
Verstärkung für das Infrastrukturteam
Hinweis für Redaktionen: Weiteres Bildmaterial finden Sie in der DB Mediathek.