Artikel: Von skurril bis kostbar
Täglich landen rund 650 verlorene Dinge im zentralen Fundbüro der Deutschen Bahn. Bei manchen Fundstücken staunen selbst die Mitarbeitenden nicht schlecht.
Oft reicht ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und schon ist es passiert: Man steht am Bahnsteig und die Tasche, der Lieblingsschirm oder der Rucksack rauschen im Zug davon. Was tun? Auf jeden Fall nicht gleich aufgeben! Es lohnt sich immer, beim Fundservice der DB anzufragen. Immerhin finden 60 Prozent der verlorenen Sachen zu ihrem Besitzer zurück. Es gibt weit mehr ehrliche Finder, als man denkt. Die Rückführungsquote der Fundsachen an ihre Eigentümer liegt im Durchschnitt bei 60 Prozent, in hochwertigen Warengruppen wie Notebooks sogar bis zu 90 Prozent. Verloren und gefunden, sogar die New York Times berichtet über den Fundservice der Deutschen Bahn.
Vom Brautkleid bis zum Goldfischpärchen.
Was beispielsweise in der Fundstelle im Münchner Hauptbahnhof rund ums Oktoberfest abgegeben wurde, regt wildeste Fantasien an:
Die drei am Häufigsten gefundenen Gegenstände sind:
- Koffer, Taschen und Rucksäcke (60.000 pro Jahr)
- Handys (50.000 pro Jahr)
- Schlüssel (16.000 pro Jahr)
Der hochwertigste Fundgegenstand war bisher eine Stradivari-Geige im Wert von 2,4 Mio. Euro.
Was passiert genau mit den Fundsachen?
Jedes Jahr werden ca. 250.000 Dinge verloren, das kann alles sein, vom Schlüsselbund bis hin zu einer Posaune. Der Klassiker ist das Smartphone. Gelegentlich wundern sich die Mitarbeiter auch über Kuriositäten wie Heizungsthermen oder Staubsauger.
Wer etwas am Bahnhof oder im Zug findet, kann es entweder beim Zugpersonal oder in der Fundstelle im Bahnhof abgeben. Dort werden die Fundsachen registriert und warten sieben Tage darauf, von ihrem Besitzer abgeholt zu werden.
Wenn sie nicht abgeholt werden, werden die Fundsachen in die zentrale Sammelstelle nach Wuppertal gebracht. Dort werden die Fundsachen erneut geprüft und es wird noch einmal in der Datenbank „verloren&gefunden“ geschaut, ob jemand nach dem Gegenstand sucht. In den nächsten 70 Tagen werden die Fundsachen gelagert und hoffentlich dem Besitzer zurückgegeben.
Endstation der Fundsachen: Versteigerung
Vor der Versteigerung oder Auktion wird die Ware von erfahrenen Mitarbeitern sortiert und auch gebündelt. So wird beispielsweise eine Tasche komplett ausgeräumt und der Inhalt sortiert. So kommen alle Stifte in eine Kiste, Kosmetik- und Hygieneartikel in eine andere Kiste. Handys, Kleidung und Wertsachen kommen wieder in eine andere Abteilung, wo sie sortiert und aufbewahrt werden.
So gibt es dann bei der Auktion zum Beispiel einen Rucksack voller Kugelschreiber oder eine Tasche voll mit Parfum – das kann spannend für die Bieter sein, sie wissen nie, was sich in den Taschen verbirgt. Jacken oder Pullover werden meist gebündelt versteigert, es sei denn es handelt sich um hochwertige Ware, die wird dann einzeln angeboten. Schmuck wird auch als Paket geschnürt, hochwertige Uhren werden allerdings einzeln versteigert.
In Wuppertal finden in der Regel einmal in der Woche Auktionen statt. Meistens sind es die gleichen 70-80 Menschen, die sich vor Ort einfinden und beispielsweise Kisten mit „Elektrokabeln“ oder Bündel von Handschuhen und Schals ersteigern. Es gibt auch Rucksäcke voller Handys, die immer sehr begehrt sind. Jede Auktion birgt neue Überraschungen.
Die Versteigerungen finden in der Regel donnerstags (außer an gesetzlichen Feiertagen in Nordrhein-Westfalen) in unserem Zentralen Fundbüro in Wuppertal von 15:00 bis ca. 17:00 Uhr statt.
DB InfraGO AG
Zentrales Fundbüro
Döppersberg 37
42103 Wuppertal
Weitere Standorte und Versteigerungstermine findet man beim DB Fundservice.
Wie melde ich einen verlorenen Gegenstand?
Den Fundservice gibt es online, unter www.bahn.de/fundservice. Dort steht eine Benutzeroberfläche mit detailliertem Auswahlmenü und Referenzbildern zur Verfügung, um Kund:innen die Eingabe zu erleichtern. Außerdem gibt es eine aktuelle Datenbank, die passende bereits gefundene Gegenstände anzeigt. Dadurch wird die Rückführung der Fundstücke weiter beschleunigt. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Verlust schriftlich* per Post zu melden. An Bahnhöfen können Reisende einen Verlustantrag – auf Deutsch, Englisch oder Französisch – an der DB Information oder der Fundstelle erhalten und abgeben.